Gerichtlicher Disput um Rios Christusstatue

Wer ist zuständig?

Wer ist zuständig auf der Bergspitze des Corcovado? Die Erzdiözese Rio de Janeiro und die staatliche Umweltbehörde ICMBio tragen derzeit einen gerichtlichen Streit über die administrative Verantwortung für die weltberühmte Christusstatue der Metropole aus.

Christus-Statue in Rio / © Ksenia Ragozina (shutterstock)
Christus-Statue in Rio / © Ksenia Ragozina ( shutterstock )

Das berichtet die Zeitung "O Globo" (Donnerstag). Angeblich plant die Umweltbehörde, die Touristenläden am Fuße des von der Kirche verwalteten Monuments an die Privatwirtschaft zu übertragen.

Die Statue des Christus mit den ausgebreiteten Armen auf dem Berg Corcovado ist Weltkulturerbe und Brasiliens bekanntestes religiöses Wahrzeichen. Sie steht auf einem rund 500 Quadratmeter großen Grundstück auf der Spitze des Berges, das der Erzdiözese gehört. Der 1961 eingerichtete Naturpark rundherum steht unter der Verwaltung der staatlichen Umweltbehörde, die zudem die Eintrittsgelder erhebt. Die Kosten für die Instandhaltung des Monuments - laut Angaben der Kirche jährlich rund eine Million Euro - habe die Erzdiözese stets alleine oder durch Spenden aufgebracht. Seit kurzem erhält die Kirche einen kleinen Teil des Eintrittsgeldes, rund 50 Cent pro Ticket, als Kostenbeitrag.

Touristenshops und Zuständigkeit

Seit August streiten sich Kirche und Behörde laut Bericht juristisch um die Zuständigkeit auf der Bergspitze. So verlangt ICMBio die Schließung von sieben Touristenshops und Restaurants unterhalb der Statue. Langfristig soll der Bereich an die Privatwirtschaft übertragen werden. Die Erzdiözese beruft sich jedoch auf ein 1965 erlassenes Dekret, das ihr die alleinige Zuständigkeit über die Bergspitze garantiert.

Die Christusstatue wurde 1931 auf dem 710 Meter hohen Corcovado-Berg errichtet und zieht jedes Jahr rund zwei Millionen Besucher an. Nachdem das Monument aufgrund der Corona-Krise über fünf Monate für Besucher gesperrt war, kann es seit Mitte August wieder besucht werden.


Quelle:
KNA