Erzbischof sieht Mitschuld von Kolumbiens Regierung an Gewaltakten

"Massaker des Staates"

In Kolumbien sind in den vergangenen Wochen bei mehreren Massakern Dutzende Menschen getötet worden. Der kolumbianische Erzbischof Dario de Jesus Monsalve hat indirekt den Staat verantwortlich gemacht. 

Ein Soldat in Kolumbien während der wegen des Coronavirus verhängten Ausgangssperre / © Camila Diaz (dpa)
Ein Soldat in Kolumbien während der wegen des Coronavirus verhängten Ausgangssperre / © Camila Diaz ( dpa )

"Zurück in die Vergangenheit. Sie machen die gleichen wie immer verantwortlich, um die Massaker des Staates und kriminelle Aktivitäten zu rechtfertigen", schrieb der Erzbischof von Cali laut Bericht der Tageszeitung "El Tiempo" (Dienstag Ortszeit) in einer Twitter-Nachricht.

In den vergangenen Wochen waren in Kolumbien bei verschiedenen Massakern Dutzende Menschen ermordet worden. Die Regierung von Präsident Ivan Duque machte den Drogenhandel und seine Ausbreitung für die Taten verantwortlich und kündigte die Gründung einer Spezialeinheit zur Aufklärung an.

Bischofskonferenz ging auf Distanz zu Monsalve

Im Juli hatte Monsalve Duque und seiner Regierung vorgeworfen, sie seien seit den Wahlen von einer Art "genozider Rache" gegenüber dem Friedensprozess in Kolumbien geleitet. Diese richte sich gegen die ehemaligen Mitglieder der inzwischen entwaffneten und befriedeten FARC-Guerilla, gegen soziale Organisationen und die Demokratie auf dem Land.

Auch das Festhalten der Regierung an den Bedingungen für eine Wiederaufnahme der Friedensgespräche mit der marxistischen ELN-Guerilla kritisiert Monsalve. Die Kolumbianische Bischofskonferenz distanzierte sich daraufhin von der Wortwahl des Erzbischofs.


Quelle:
KNA