Erzbischof Gadecki beklagt geistige Trennung in Europa

Mauer "aus Angst und Aggression"

Bei der Einheit Europas gehe es nicht nur um die Wirtschaft, so der polnische Erzbischof Gadecki. Ohne "Sensibilität für den Wert des menschlichen Lebens" und das "Bewusstsein für die Werte des Glaubens" sei Europa nicht zu vereinen.

Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring (KNA)
Stanislaw Gadecki, Erzbischof von Posen / © Paul Haring ( KNA )

Europa hat nach Ansicht des Vorsitzenden der katholischen Polnischen Bischofskonferenz noch einen weiten Weg vor sich bis zu einer "wahren Vereinigung" des Kontinents. Nach dem Fall der Berliner Mauer trenne Europa weiter eine "unsichtbare Mauer", sagte Erzbischof Stanislaw Gadecki am Wochenende bei einem internationalen Kongress in Wigry im Nordosten Polens. "Sie ist aus Angst und Aggression gebaut."

Gadecki: Keine Einheit Europas ohne "Gemeinschaft im Geiste"

Die Mauer bestehe aus "politischem und wirtschaftlichem Egoismus und der Schwächung der Sensibilität für den Wert des menschlichen Lebens und der Würde jedes Menschen", so Gadecki. Es werde keine Einheit Europas geben, solange es keine "Gemeinschaft im Geiste" gebe. Selbst die unbestrittenen wirtschaftlichen, politischen und sozialen Errungenschaften könnten die Existenz der "geistigen Mauer" nicht verdecken. "Ihr Schatten legt sich über ganz Europa."

Beim Aufbau Europas dürfe es nicht nur um die Wirtschaft gehen, mahnte der Erzbischof. Im Mittelpunkt müsse vielmehr die "Heiligkeit des Menschen" stehen. "Es ist an der Zeit, die Idee eines ängstlichen, in sich verschlossenen Europa aufzugeben, um ein Europa aufzubauen, das reich an Wissen, Kunst, Musik, humanistischen Werten und auch den Werten des Glaubens ist." Europa solle sich um die Menschen kümmern und sie schützen.


Europaflagge / © Marian Wejo (shutterstock)
Quelle:
KNA