Eine Beisetzung in dem Gotteshaus bedeute eine "Schändung des Andenkens der dort ruhenden Kirchenmänner", argumentierten Geistliche und Gläubige in einer Petition an den aktuellen Erzbischof Stanislaw Gadecki.
Gadecki teilte nun am Montag vor Journalisten mit, dass Paetz in einem Familiengrab auf dem Friedhof einer Posener Pfarrei beigesetzt werde. "Ich bin überzeugt, dass die Situation, in der wir uns heute befinden, der Säuberung der Posener Kirche dient", sagte er nach der Totenmesse in der Kathedrale. Er verwies darauf, dass Papst Johannes Paul II. (1978-2005) nach Paetz' Rücktritt 2002 bestätigt habe, dass dieser keine öffentlichen Messen mehr zelebrieren dürfe.
Schlagzeilen nach Amtsverzicht
Der emeritierte Erzbischof war am Freitag mit 84 Jahren gestorben. Das Erzbistum hatte die Totenmesse in "enger privater Form" angekündigt, aber zum Ort der Beisetzung zunächst keine Angaben gemacht. Paetz wurden sexuelle Übergriffe auf Seminaristen und Priester vorgeworfen; er wies die Anschuldigungen stets zurück.
2002 hatte Papst Johannes Paul II. (1978-2005) den Rücktritt des damals 67-Jährigen ohne Angabe näherer Gründe angenommen. Die Bischofskongregation erlegte Paetz seinerzeit Beschränkungen für sein priesterliches Wirken sowie für öffentliche Gottesdienste auf. Nach seinem Amtsverzicht 2002 machte er mehrfach Schlagzeilen, weil er an Versammlungen der Bischofskonferenz und an öffentlichen Messen teilnehmen wollte.
Auflagen für priesterliches Wirken
2016 hielt der damalige Vatikanbotschafter in Polen, Erzbischof Celestino Migliore, schriftlichen fest, es sei "schwer vorstellbar", dass sich Paetz über die Auflagen hinwegsetze und an einer Messe mit Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin in Posen und am Weltjugendtag mit Papst Franziskus in Krakau teilnehme.
Paetz wurde am 2. Februar 1935 in Posen geboren. 1959 empfing er in seiner Heimatstadt die Priesterweihe. Johannes Paul II. ernannte ihn 1982 zum Bischof von Lomza im Nordosten Polens und 1996 zum Erzbischof von Posen.