Das lateinische "viri probati" (Einzahl: "vir probatus") bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der römisch-katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Gegenwärtig gibt es diese Möglichkeit nicht. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde sie bei verschiedenen Synoden erörtert.
Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Gattin nur in Ausnahmefällen - etwa, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt. Dem Papst steht es frei, das kirchenrechtliche Weihehindernis der Ehe aufzuheben. (kna)
04.11.2019
Der Pastoraltheologe Paul Zulehner hat eine Online-Petition für die Priesterweihe bewährter verheirateter Männer sowie den Diakonat für Frauen gestartet. Sie richtet sich an die Kirchenleitungen im deutschsprachigen Raum – und dann den Papst.
Unter www.amazonien-auch-bei-uns.com werden die Kirchenleitungen im deutschsprachigen Raum aufgerufen, dem Papst ähnliche mutige Vorschläge wie im Abschlusstext der Amazonas-Synode zu machen.
Momentan sei für solche Forderungen ein günstiger Moment, heißt es in der Petition, die seit Montag im Internet wie auch über ausgedruckte Unterschriftenlisten unterstützt werden kann.
Die vor einer Woche zu Ende gegangene Bischofssynode zur Zukunft des Amazonasgebiets sei "ein historisches Ereignis für die Weltkirche" gewesen, sie könne "auch in unsere Ortskirchen Bewegung bringen", schrieb der emeritierte Theologieprofessor in seinem Blog. Die Petition enthält eine Selbstverpflichtung zu einem nachhaltigen und sozial verträglichen Lebensstil wie auch zum Einsatz für eine "Politik, welche eine nachhaltige Balance zwischen Ökologie und sozialer Gerechtigkeit sucht".
Appell an die Bischöfe
Die Bischöfe in den deutschsprachigen Ländern sollten Franziskus vorschlagen, den Zugang zum Priesteramt über den Weg zur Diakonatsweihe zu erleichtern, so Zulehner weiter. Denkbar seien Personen, "die für die Jesusbewegung stehen, Erfahrung in der Leitung von Gemeinschaften des Evangeliums haben und von den Gemeinden gewählt werden".
Weiter seien die Bischöfe aufgefordert, "den Papst dabei zu unterstützen, endlich auch Frauen den Zugang zum Diakonat aufzumachen". Denn: "Auch Frauen stehen für das Evangelium, haben Erfahrung in der Leitung von lebendigen Gemeinschaften, sind in den Gemeinden respektiert und haben verantwortungsvolle Aufgaben inne."
Die Amazonas-Synode habe im Abschlusstext auf die "fundamentale Rolle der Ordensfrauen und anderer Frauen in der amazonischen Kirche und ihren Gemeinden" verwiesen, so Zulehner. Wenn vorgesehen sei, dass "bewährte Personen" auf dem Weg des Diakonats zum Priesteramt gelangen, sei "klarerweise auch der Weg von Frauen ins Diakonat eben eine Etappe zum Priesteramt", unterstrich der Theologe.
Das lateinische "viri probati" (Einzahl: "vir probatus") bedeutet wörtlich "bewährte Männer". In der Diskussion um die Voraussetzungen für das Priesteramt in der römisch-katholischen Kirche steht dieser Ausdruck für die Überlegung, bewährte verheiratete Männer zur Weihe zuzulassen. Gegenwärtig gibt es diese Möglichkeit nicht. Seit dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-1965) wurde sie bei verschiedenen Synoden erörtert.
Während in katholischen Ostkirchen das Priesteramt grundsätzlich auch Verheirateten offen steht, gibt es in der römisch-katholischen Kirche Priester mit Gattin nur in Ausnahmefällen - etwa, wenn ein Geistlicher einer anderen Konfession zum Katholizismus übertritt. Dem Papst steht es frei, das kirchenrechtliche Weihehindernis der Ehe aufzuheben. (kna)