Misereor gegen Plan zur Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda

"Todesstrafe verbietet sich für uns als christliche Organisation ohnehin"

Das katholische Hilfswerk Misereor kritisiert die geplante Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda. Das Gesetz, das in der Bevölkerung "Kill the Gays"-Gesetz genannt wird, soll den Angaben zufolge noch vor Jahresende verabschiedet werden.

Kritik an Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda / © Manuel Lopez (dpa)
Kritik an Todesstrafe für Homosexuelle in Uganda / © Manuel Lopez ( dpa )

"Für Misereor gilt das Prinzip, das Menschenrechte unteilbar sind. Und das leitet uns auch in der Frage des Umgangs mit Homosexuellen auf der ganzen Welt", sagte die Leiterin der Abteilung Afrika und Naher Osten, Maria Klatte, am Freitag dem Portal katholisch.de. Dass in Uganda nun offenbar erneut der Versuch unternommen werde, die Todesstrafe für Homosexuelle einzuführen, sei erschütternd.

"Die Todesstrafe verbietet sich für uns als christliche Organisation ohnehin", so Klatte weiter: "Im Sinne der unteilbaren Würde des Menschen verurteilt Misereor auch die Verfolgung von Homosexuellen." Sollte das Gesetz tatsächlich verabschiedet werden, werde sich das Hilfswerk trotzdem nicht aus dem Land zurückziehen, sondern die Projektkooperation mit den ugandischen Partnern fortsetzen - "denn die Not der Menschen in dem Land bleibt ja bestehen".

Strafen waren deutlich erhöht worden

Das Parlament in Uganda hatte die Gesetzgebung gegen Homosexuelle zuletzt 2013 verschärft. Damals waren die Strafen für homosexuelle Handlungen trotz internationaler Proteste deutlich erhöht worden; die Todesstrafe für Homosexuelle hatte das Parlament aber nicht eingeführt. Ein Jahr später kippte das ugandische Verfassungsgericht das Gesetz aus formalen Gründen.

Den neuen Versuch einer Strafverschärfung begründete die Regierung laut Medienberichten mit einem Anstieg an "unnatürlichem Sex", wogegen man vorgehen wolle. Homosexualität liege nicht in der Natur der Ugander, aber es gebe "eine massive Rekrutierung durch homosexuelle Menschen an Schulen", zitieren Medien den Ethik- und Integritätsminister Simon Lokodo.

Homosexualität vielfach komplett abgelehnt

Das Gesetz, das in der Bevölkerung "Kill the Gays"-Gesetz genannt wird, soll den Angaben zufolge noch vor Jahresende verabschiedet werden. Klatte betonte, dass Homosexualität auch in der katholischen Kirche in Afrika "kein einfaches Thema" sei.

Vielfach werde sie dort als "westliches Lebenskonzept" bezeichnet und komplett abgelehnt. "Hier muss eine Enttabuisierung und Objektivierung erreicht werden", forderte die Misereor-Expertin. Auch im Dialog mit der afrikanischen Kirche müsse ein Ansatz verfolgt werden, der die Diskriminierung Homosexueller verbiete.


Quelle:
KNA