Kardinal-Staatssekretär Parolin im Kosovo

Ein Besuch in pastoraler Gesinnung

Kardinal-Staatssekretär Pietro Parolin hat zu Pfingsten den Kosovo besucht und ist am Montag mit der dortigen Staats- und Regierungsspitze zusammengetroffen. Am Sonntag hatte er Gespräche mit den höchsten Repräsentanten der katholischen Kirche im Kosovo geführt.

Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha (dpa)
Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin / © Paulo Cunha ( dpa )

Parolin, der zweite Mann im Vatikan, traf am Montag zunächst mit Präsident Hashim Thaci zusammen, anschließend mit Ministerpräsident Ramush Haradinaj. Zum Abschluß seines Kurzbesuchs begegnete der Kardinal-Staatssekretär Vertretern des Klerus, der Ordensleute, der Katechisten und der Laienaktivisten der Diözese Prizren-Pristina.

"Vatican News" betonte den pastoralen Charakter des Besuchs. Es handle sich um ein "Zeichen der Ermutigung" des Heiligen Stuhls für die katholische Gemeinschaft im Kosovo. Sie habe tiefe historische Wurzeln und wolle auch weiterhin ihren Beitrag zur Verständigung zwischen Völkern und Religionsgemeinschaften leisten.

Lernen von Mutter Teresa

Bei seiner Pfingstpredigt in der Mutter-Teresa-Kathedrale in Pristina erinnerte Parolin an die Überzeugung von Mutter Teresa, dass das Gefühl, nicht geliebt, nicht erwünscht, verachtet zu sein, eine der schlimmsten Formen der Armut sei. Diese Form der Armut treffe auch Wohlhabende, die innere Leere verspürten, weil sie den Sinn und die Ausrichtung des Lebens verloren hätten.

Die Diözese Prizren-Pristina entstand erst im Vorjahr, als die Apostolische Administration Prizren zur Diözese erhoben wurde. Die Apostolische Administratur war im Jahr 2000 aus der politisch bedingten Teilung der Diözese Skopje-Prizren entstanden.

"Krypto-Katholiken" im Kosovo

Die Zahl der Katholiken im Kosovo wird mit 60.000 angegeben. Tatsächlich dürfte sie höher liegen. Der Kosovo war eines jener Teilgebiete des Osmanischen Reiches, wo es besonders viele "Krypto-Katholiken" gab, die sich nach außen als Muslime gaben, im Herzen aber Christen blieben. Besonders zahlreich sind die "Krypto-Katholiken" in der Region Rugova, der Heimat des ehemaligen Präsidenten des Kosovo, Ibrahim Rugova.

Der Heilige Stuhl hat den Kosovo bislang nicht als Staat anerkannt - auch aus Rücksichtnahme auf die serbisch-orthodoxe Kirche, die den Kosovo als ihre Wiege und das "serbische Jerusalem" betrachtet. Parolin hatte im Vorjahr bei einem Besuch in Belgrad für Dialog geworben, um eine von allen Parteien unterstützte Kompromisslösung für den Kosovo zu finden.


Quelle:
KNA