Caritas stellt nach Zyklon Nothilfe für Indien bereit

Schwerster Wirbelsturm seit 20 Jahren

Tausende Nothilfe-Pakete hat die indische Caritas für Menschen im vom Zyklon "Fani" betroffenen Regionen bereitgestellt. Benötigt werden vor allem Trinkwasser, Hygiene-Kits sowie Werkzeug und Material für die Reparatur der vom Sturm beschädigten Häuser.

"Fani": Der stärkste Zyklon seit vielen Jahren ist auf Indiens Ostküste getroffen / © Anupam Nath (dpa)
"Fani": Der stärkste Zyklon seit vielen Jahren ist auf Indiens Ostküste getroffen / © Anupam Nath ( dpa )

Wie Caritas international am Freitag in Freiburg mitteilte, erhalten die Partner vor Ort demnach 100.000 Euro als Soforthilfe. Erste Einschätzungen deuten darauf hin, dass der Zyklon in den ersten Stunden massive Sachschäden verursacht, aber weniger Todesfälle gefordert hat als der letzte Zyklon dieser Kategorie vor 20 Jahren.

Damals starben mindestens 10.000 Menschen. Nie zuvor gab es laut Caritas in der Region so frühzeitige Warnungen und Evakuierungen.

Deutsche Rotes Kreuz: Rohingya-Flüchtlinge eventuell bedroht

Die Stromversorgung, Befahrbarkeit der Straßen sowie Telefon- und Mobilfunknetze seien alle stark beeinträchtigt, teilte die Katastrophenschutzbehörde des indischen Bundesstaates Odisha am Abend (Ortszeit) mit. Eine große Zahl von Bäumen und Strommasten sei umgestürzt. Im Bezirk Puri seien alle aus Lehmziegeln gebauten Häuser schwer beschädigt. Außerdem wurden demnach Anbauflächen in großem Maßstab verwüstet. Fernsehbilder aus der Luft zeigten ländliche Gebiete, die unter Wasser standen. Odisha ist einer der ärmsten Bundesstaaten Indiens.

Das Deutsche Rote Kreuz warnte, dass auch die fast eine Million Rohingya-Flüchtlinge in Bangladesch bedroht seien. Die Angehörigen der muslimischen Minderheit, die gewaltsam aus ihrer Heimat Myanmar vertrieben wurden, leben in Küstennähe rund um das größte Flüchtlingslager der Welt auf engstem Raum in einfachen Behausungen.

Mehr als 2 Millionen Menschen evakuiert

In beiden Ländern wurden Küstengebiete geräumt und Bewohner in Sicherheit gebracht. Allein in Odisha wurden nach Angaben der Regierung mehr als eine Million Menschen binnen 24 Stunden in mehr als 4000 Notunterkünfte gebracht. In Bangladesch könnten nach Aussage der Katastrophenschutzbehörde rund 2,5 Millionen Menschen von der Evakuierung betroffen sein.

"Fani" - "Foni" ausgesprochen - gilt als stärkster Zyklon in dem Gebiet am Golf von Bengalen seit 1999, als mehr als 10 000 Menschen in Odisha (damals Orissa) ums Leben kamen. Damals hatte der Wind eine Geschwindigkeit von 260 km/h erreicht. Seitdem gelten die Sicherheitsvorkehrungen in dem Bundesstaat allerdings als deutlich verbessert. «Fani» bezeichnet in bengalischer Sprache den Nackenschild, den Kobras in ihrer Drohhaltung ausbreiten.


Quelle:
KNA , dpa