Erzbischof von Colombo verurteilt Anschläge

"Beleidigung der Menschheit"

Sri Lanka gedenkt an diesem Sonntag den Opfern der Attacken vom Ostern. In einem Fernsehgottesdienst verurteilte der Erzbischof vom Colombo, Kardinal Ranjith, die Anschläge. Er ruft zum Gebet und zum Verstehen der Tragödie auf.

Trauergottesdienst für die Opfer der Anschläge in Sri Lanka / © Gemunu Amarasinghe (dpa)
Trauergottesdienst für die Opfer der Anschläge in Sri Lanka / © Gemunu Amarasinghe ( dpa )

Nach Medienberichten hat der Erzbischof der Hauptstadt Colombo, Kardinal Malcom Ranjith, die Anschläge als "Beleidigung der Menschheit" verurteilt. Der Gottesdienst wurde im Fernsehen übertragen, zuvor wurden öffentliche Gottesdienste aus Sorge vor neuen Anschlägen abgesagt.

Die Tragödie verstehen lernen

"Heute denken wir an die Tragödie vom letzten Sonntag und versuchen, sie zu verstehen", sagte der Erzbischof. Er bete für die Opfer und dafür, "dass es in diesem Land Frieden und Koexistenz und Verständnis füreinander ohne Spaltung geben wird". Der Erzbischof rief zu Beginn der Messe zu Frieden und Einheit in dem multiethnischen Land in Südasien auf und mahnte die Gläubigen, anderen Menschen Güte entgegenzubringen als Zeichen des Respekts für die Opfer.

In seltener Einigkeit nahmen Präsident Maithripala Sirisena, Premierminister Ranil Wickremesinghe und Oppositionsführer Mahinda Rajapaksa an dem Gottesdienst teil. Alle drei Politiker sind Buddhisten. "In dieser Zeit werden unsere Herzen durch die große Zerstörung vom letzten Sonntag auf die Probe gestellt", sagte der Erzbischof von Colombo im Gedenken an die Terroropfer. "Das ist die Zeit, in der in den Herzen der Menschen Fragen auftauchen können wie die, ob Gott uns wirklich liebt und ob Er mit uns fühlt", so Kardinal Ranjith.

Erzdiözese sammelt Spenden für Terroropfer 

Die katholische Erzdiözese Colombo startete eine Spendenaktion zur Unterstützung der Hinterbliebenen. Mit den Spenden soll unter anderem Kindern geholfen werden, die beide Eltern bei den Anschlägen verloren haben. Ebenso sollen Schulstipendien für Kinder ermöglicht werden, in deren Familien der Hauptverdiener getötet wurde. Weiter ist die Finanzierung psychologischer Hilfe für die Überlebenden vorgesehen, wie es auf der Webseite der Erzdiözese heißt.

Zu den Taten bekannte sich indes die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS). In der Nacht zum Samstag (Ortszeit) waren nach mehreren Explosionen in einem von Sicherheitskräften umstellten Haus im Osten Sri Lankas 15 Leichen entdeckt worden - darunter sechs Kinder und drei Frauen. Das Gebäude sollte im Zuge einer Anti-Terror-Razzia von Polizisten und Soldaten gestürmt werden, als es nach Aussagen eines Polizeisprechers zu den Detonationen kam.

Mehr als 250 Menschen starben

Eine Woche nach den Terroranschlägen von Sri Lanka hat Präsident Maithripala Sirisena die beiden salafistischen Gruppierungen National Thawheed Jammath (NTJ) und Jamathei Millathu Ibraheem (JMI) verboten. Nach Erkenntnissen des Geheimdienstes seien die Gruppierungen verantwortlich für die Anschläge vom Ostersonntag auf drei Kirchen und drei Luxushotels, meldete der staatliche Nachrichtdienst News.lk am Sonntag. Drei Tage nach dem Massaker hatte die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) die Taten für sich reklamiert. Bei den Anschlägen waren laut Angaben vom Sonntag 257 Menschen getötet und etwa 500 verletzt worden.

Unter den Attentätern war nach Erkenntnissen der Sicherheitsorgane der NTJ-Anführer Zahran Hashim. Seit den Anschlägen von Colombo, Negombo und Batticaloa wurden laut News.lk rund 100 Verdächtige festgenommen. Nach einem Schusswechsel zwischen Polizei und mutmaßlichen Terroristen bei einer Razzia in Sainthamaruthu sprengten sich drei Männer in die Luft. Dabei kamen 15 Menschen ums Leben, darunter je 6 Frauen und Kinder.

Bei den Anschlägen vom Ostersonntag wurden laut aktuellen Angaben 257 Menschen getötet, darunter sind demnach 37 Ausländer. Die Behörden hatten am Donnerstag die Zahl von 357 Toten nach unten korrigiert. Die meisten Getöteten seien inzwischen beigesetzt.


Trauer in Sri Lanka / © Athit Perawongmetha (epd)
Trauer in Sri Lanka / © Athit Perawongmetha ( epd )
Quelle:
DR , dpa , KNA
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