Kardinal Schönborn denkt über Leben als Emeritus nach

Ab ins Kloster?

Was soll man nach der Emeritierung machen? Mit dieser Frage hat sich der Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn bereits beschäftigt. Er erwägt, nach seiner voraussichtlich 2020 anstehenden Emeritierung zurück ins Kloster zu gehen.

Kardinal Christoph Schönborn / © Andrea Krogmann (KNA)
Kardinal Christoph Schönborn / © Andrea Krogmann ( KNA )

Wie der 74-jährige im Osterinterview mit der Tageszeitung "Die Presse" (Sonntag) erklärte, hat er eine "Absteige" im Dominikanerkloster Retz. Er verbringe schon jetzt öfters die Montage dort und wolle dort während seiner Pension - Bischöfe reichen mit 75 ihren Rücktritt ein - noch häufiger sein, sagte er. In Wien plane er, sich im Umfeld des Dominikanerklosters niederzulassen - "denn ich bleibe ja beides: Bischof und Dominikaner - und hoffe das auch noch einige Jahre leben zu können."

Operation im Mai

Zu seiner Erkrankung - bei ihm wurde vor wenigen Wochen Prostatakrebs diagnostiziert, die Operation ist für Mai angesetzt - erklärte Schönborn, er "lebe damit, dass ich einen Mitbewohner habe, der mir nicht freundlich gesonnen ist". Sein Tumor sei nicht aggressiv und er habe laut den Ärzten gute Chancen auf Heilung. Er fügte hinzu: "Werde ich nicht geheilt, ist das so tragisch? Darf ich mich nicht aufs Heimgehen freuen?"

Beim Sterben begleitet werden

Ihm sei es "absolut wichtig", beim Sterben nicht alleine zu sein, sondern begleitet zu werden - "obwohl man wahrscheinlich sehr alleine ist". Eine große Hilfe sei dabei auch der Glaube, dabei zu jemandem unterwegs zu sein. Er sei "neugierig, wie es da drüben ist", betonte der Kardinal.

Eine genaue Vorstellung, "wie es ist, nicht mehr in Raum und Zeit zu sein", habe er nicht. "Ich kann mir nicht vorstellen, wie das ist, wenn man mit Milliarden Menschen zusammen ist beim lieben Gott. Ich kann mir auch Gott nicht vorstellen, aber es gibt so etwas wie eine Freude darauf."


Quelle:
KNA