Papst betet für Wahlen im Kongo

Angst vor Gewalt

Der Papst hat mit zehntausenden Besuchern auf dem Petersplatz für einen friedlichen Verlauf der Wahlen in der Demokratischen Republik Kongo gebetet. Dort finden an diesem Sonntag Wahlen statt, die von teils gewaltsamen Protesten begleitet wurden.

Der kongolesische Präsident Joseph Kabila bei seiner Stimmabgabe / © Jerome Delay (dpa)
Der kongolesische Präsident Joseph Kabila bei seiner Stimmabgabe / © Jerome Delay ( dpa )

Die Präsidentenwahl in der Demokratischen Republik Kongo ist von der Angst vor neuer Gewalt und Manipulationsvorwürfen überschattet worden. Rund 40 Millionen Stimmberechtigte waren am Sonntag aufgerufen, einen Nachfolger für Präsident Joseph Kabila zu wählen, der seit 2001 im Amt ist und nicht wieder antreten durfte. Kabila hatte die Wahl um zwei Jahre verschoben. Sie soll den ersten friedlichen Machtwechsel im Kongo markieren, seitdem das zentralafrikanische Land 1960 die Unabhängigkeit erlangte.

Wähler wegen Ebola und Kämpfen ausgeschlossen

Ein Abkommen mit dem Ziel, Frieden und Ruhe im Umfeld der Wahlen zu wahren, kam zwischen den drei wichtigsten Kandidaten nicht zustande, wie der französische Auslandssender RFI meldete. Für Unmut sorgte zuletzt, dass 1,2 Millionen Wähler in Hochburgen der Opposition wegen des Ebola-Ausbruchs und anhaltenden Kämpfen mit Milizen faktisch von der Stimmabgabe ausgeschlossen wurden. Sie sollen im März nachwählen können - wenn der neue Präsident laut Plan längst im Amt sein wird.

Zu der Wahl wurden 21 Kandidaten zugelassen. Wunschnachfolger Kabilas ist der frühere Innenminister Emmanuel Ramazani Shadary. Wegen der blutigen Niederschlagung von Protesten wurde er allerdings von der EU mit Sanktionen belegt. Er darf nicht in die EU einreisen, und sein Vermögen in der EU wurde gesperrt.

Als aussichtsreiche Kandidaten der Opposition gelten Martin Fayulu und Felix Tshisekedi. Gewählt ist, wer am meisten Stimmen erhält. Ein zweiter Wahlgang ist nicht vorgesehen. Es gibt Zweifel an der Fairness und Glaubwürdigkeit der Wahl, die zuletzt noch einmal vom 23. auf den 30. Dezember verschoben worden war. Grund war ein Großbrand, der zahlreiche Wahlcomputer zerstörte. Der elektronischen Stimmabgabe wird viel Misstrauen entgegengebracht.

Gewalt gegen Oppositionelle

Die Opposition warnte seit Wochen vor Manipulationen und Fälschungen. Im Wahlkampf kam es vielfach zu Gewalt gegen Oppositionelle. Kabilas Amtszeit lief offiziell Ende 2016 aus, doch er verschob die für November 2016 geplanten Wahlen immer wieder und sagte erst unter massivem Druck einen Termin zu.

Bei Protesten wurden laut Amnesty seither rund 300 Menschen getötet. Neben der Präsidentenwahl finden am Sonntag auch Parlaments- und Regionalwahlen statt. Der Kongo ist reich an Rohstoffen wie Coltan, zählt aber zu den ärmsten Ländern der Welt.

Zwei Jahre nach dem eigentlichen Wahltermin können rund 40 Millionen Wahlberechtigte über die Nachfolge von Präsident Joseph Kabila abstimmen. Kabila regiert seit 2001 und darf nach zwei Amtszeiten nicht wieder antreten. Die Wahl wird von Manipulationsvorwürfen und Protesten gegen die Regierung überschattet. Der Wahlkampf war vielfach von Gewalt begleitet.


Der Präsidentschaftskandidat der regierenden Partei von Präsident Kabila, Emmanuel Ramazani Shadary / © Jerome Delay (dpa)
Der Präsidentschaftskandidat der regierenden Partei von Präsident Kabila, Emmanuel Ramazani Shadary / © Jerome Delay ( dpa )
Quelle:
epd , KNA
Mehr zum Thema