Boliviens Kirche besorgt wegen Konflikt um Kokaanbau

Streit um grüne Blätter

Boliviens Kirche zeigt sich besorgt über zunehmende Gewalt im Konflikt zwischen Kokabauern und Regierung. In einem Brief an Präsident Evo Morales betonten sie, dass jede Gewaltanwendung zur Konfliktlösung abzulehnen sei.

Bolivien: Streit um Koka / © Freddy Zarco Conde (dpa)
Bolivien: Streit um Koka / © Freddy Zarco Conde ( dpa )

In dem Schreiben, aus dem lokale Medien (Montag Ortszeit) zitieren, drücken die Bischöfe ihren Schmerz über den Tod dreier Menschen in der Unruheregion Sud Yungas nordöstlich von La Paz aus.

Örtlichen Medienberichten zufolge kamen Ende August zwei Kokabauern durch Polizeigewalt ums Leben. Zuvor war ein Polizist getötet und mehrere Menschen verletzt worden. Die Sicherheitskräfte warfen den getöteten Bauern vor, zu einer Gruppe von Heckenschützen zu gehören.

Regierung will Anbaufläche für Koka verkleinern

Die Koka-Gewerkschaft widerspricht der Darstellung.

Der Konflikt entzündete sich an Plänen der Regierung, die Anbaufläche für Koka von 24.500 auf 22.000 Hektar zu verkleinern. Zuletzt organisierten die Bauern einen Protestmarsch gegen die Regierung. Der sozialistische Präsident Morales ist selbst Anführer der Bewegung für die Rechte der Kokabauern.

Kirche in Bolivien

Von den knapp 12 Millionen Einwohnern Boliviens sind nach offiziellen vatikanischen Angaben 82,5 Prozent Katholiken. Die katholische Kirche in Bolivien besteht aus 27 Bistümern und Bistums ähnlichen Verwaltungseinheiten. Sie unterhält landesweit rund 1.800 Kindergärten, Schulen, Universitäten und Seminare.

Der Priestermangel ist groß. Je 7.700 Katholiken kommen auf einen Priester; zum Vergleich: in Deutschland sind es 1.500. Der höhere Klerus besteht zu einem beachtlichen Teil aus Weißen; einige Bischöfe sind Europäer.

Franziskus in Bolivien (dpa)
Franziskus in Bolivien / ( dpa )

 

Quelle:
KNA