Süditalienischer Bischof warnt vor "Totalitarismus"

Menschlich bleiben

Vor einem Rückfall in "dunkle Zeiten der Barbarei und des Totalitarismus" hat der Bischof von Acerra gewarnt. In Italien "erleben wir derzeit sehr schwierige Zeiten, in denen das vom Evangelium begründete Gefühl von Menschlichkeit bedroht ist".

Demonstration gegen Rassismus in Italien / © Gregorio Borgia (dpa)
Demonstration gegen Rassismus in Italien / © Gregorio Borgia ( dpa )

Das sagte Bischof Antonio Di Donna bei einem Gottesdienst in Herkulaneum am Fuß des Vesuvs. In seiner Predigt am Vortag des Festes Mariä Himmelfahrt forderte er laut italienischen Medien die Gläubigen auf, "menschlich zu bleiben". Dies gelte sowohl im persönlichen Umfeld wie gesamtgesellschaftlich.

Ihm mache ein Klima Sorge, in dem nach Jahrzehnten eine Kultur von Totalitarismen wiederentstehen könne, so der Bischof. Indizien dieser Kultur sei zum einen die Perspektivlosigkeit junger Menschen in Süditalien, eine Notlage, die "den Tod einer ganzen Generation" bedeute. Unmenschlichkeit im Umgang sei auf dem Vormarsch.

Angriff gegen Afrikaner

Außerdem kritisierte Di Donna die derzeitigen Vorkommnisse und Reaktionen rund um die Migrationskrise. Jeder, der mit der See zu tun habe, kenne das Internationale Seerecht. "Haben wir vergessen, dass wir ein Volk von Auswanderern sind? Haben wir die Schiffe vergessen, die aus den Häfen von Genua und Neapel ausgelaufen sind, um Menschen auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen in andere Länder zu bringen?", so Di Donna.

Im Juli war Bischof Di Donna in sozialen Medien unter anderem heftig beleidigt und beschimpft worden, nachdem er einen tätlichen Angriff von Einheimischen gegen einen betrunkenen Afrikaner öffentlich kritisiert hatte. Ein Video des Vorfalls war ebenfalls in sozialen Medien verbreitet worden.


Quelle:
KNA