Island-Kenner Msgr. Austen über die Elfen-Mission auf der A2

"Wir brauchen so etwas auch"

Elfen und Trolle sind für den Straßenverkehr verantwortlich? Das zumindest hatte eine selbsternannte Elfenbeauftrage behauptet und die unfallträchtige A 2 im Norden von Deutschland "energetisch versiegelt".

Nach Gesprächen mit Trollen und Elfen: Bald keine A2-Unfälle mehr? / © Peter Steffen (dpa)
Nach Gesprächen mit Trollen und Elfen: Bald keine A2-Unfälle mehr? / © Peter Steffen ( dpa )

Bei Autounfällen denken Christen vermutlich in Deutschland doch meist an den Heilige Christophorus, der Menschen im Autoverkehr beschützen soll. Dass Autounfälle aber auf Elfen und Naturgeister zurück zu führen sind, das ist doch eher selten.

Doch Melanie Rüter ist davon überzeugt. Sie hatte sich zu Jahresbeginn an die niedersächsische Landesbehörde für Straßenbau und Verkehr gewandt. Der Grund: Sie glaubt, sie könne die Unfälle auf der Autobahn 2 minimieren. Die Frau sagt von sich, sie könne Kontakt zu Naturgeistern, Elementar- und Erdwesen aufnehmen. Wie die "Hannoversche Allgemeine" berichtete, haben die Behörden sie mitfahren lassen.

Während der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums eher witzelnd der Bild-Zeitung sagte: "Der Bund wird Elfenbeauftragte für die Sicherheit auf deutschen Straßen erst dann einsetzen, wenn Harry Potter zum Bundeszaubereiminister berufen wird", sind Elfenbeauftragte in Island zum Beispiel gar nicht so ungewöhnlich. Denn Island gilt noch immer als Land der Elfen und Trolle. Inmitten der wilden Natur der zerklüfteten Vulkaninsel soll sich das kleine Volk verbergen, das zumindest glauben viele. Manchmal spielen sie den Menschen einen Streich.

Island sind Trolle und Elfen "normal"

Einer, der diesen Glauben immer wieder mitbekommt, ist Monsignore Georg Austen vom Bonifatiuswerk. Das katholische Hilfswerk unterstützt Christen in Island. Der Glaube an Elfen gehört in Island fast zum Alltag. Das hat auch Austen beobachtet. Beim Bau kommen Elfenbeauftragte und beurteilen das Grundstück. Manche würden sich Elfenhäuschen in den Vorgarten stellen, erzählen sich abends die Geschichten.

"Trolle sollen schlimme Dinge verhindern", erklärt Austen. Das sei ähnlich, wie wenn wir am Freitag den 13. an schwarze Katzen glaubten oder den Wettergott. Er selber sagt: "Ich glaube, dass es einen Schöpfergott gibt", sagt er und das täten auch die Christen in Island. Bei manchen Phänomenen neigten die Menschen dazu daraus sinnhaft etwas deuten zu wollen. Das sei auch in Ordnung. Austen sagt sogar: "Wir brauchen so etwas auch."

Christen in Island

Die Geschichte in Norddeutschland sei "sehr niedlich". Nach Berichten der "Hannoverschen Allgemeinen" hätte die selbsternannte Elfenbeauftrage der Autobahn sofort "sehr traurige Energien" gespürt. "In einigen Fällen waren es aufgebrachte Naturwesen, die rebellierten und sich ihr Stück Natur zurückholen wollten." Einige Strecken der Autobahn seien nun nach der Aktion energetisch versiegelt, beteuerte sie.

Doch wie bewertet man das als Christ? Austen will das gar nicht bewerten. Das sei aber auch nicht entscheidend. Entscheidend seien öffentliche Behörden und Statistiken. "Wenn es um Sicherheit auf Straßen und Unglücke geht, dann verlasse ich mich auf Fachleute". Mythen und Sagen seien schön, aber da setzt Austen immer eine Grenze.


 

Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken (Bonifatiuswerk)
Georg Austen, Generalsekretär des Bonifatiuswerkes der deutschen Katholiken / ( Bonifatiuswerk )
Quelle:
DR