Priester wegen Friedensarbeit getötet

Immer mehr Morde in Mexiko

Im Vorfeld der Parlamentswahlen leidet Mexiko verstärkt unter Gewalt. In diesem Jahr wurden bereits mehr als 7.000 Menschen ermordet, darunter auch Priester. Sie geraten zwischen die Fronten im Drogenkrieg.

Ausufernde Gewalt in Mexiko / © Mario Rivera Alvarado (dpa)
Ausufernde Gewalt in Mexiko / © Mario Rivera Alvarado ( dpa )

"Die Seelsorger haben zu allen Seiten offene Ohren und treffen sich mit Opfern und Tätern. Deshalb stehen sie wie Psychologen oder auch Journalisten im Fokus der Gewalt", erklärt Rainer Wilhelm, Mexiko-Referent beim katholischen Lateinamerika-Hilfswerk Adveniat.

Mexiko ist eines der gefährlichsten und gewalttätigsten Länder der Welt. Seit Jahren versinkt die Region im Drogenkrieg. Allein im vergangenen Jahr wurden mehr als 29.000 Menschen getötet – so viele wie noch nie in der jüngeren Geschichte des Landes. Rund 30.000 Menschen gelten zudem als verschwunden. Sie fallen dem Kampf verschiedener Drogenbanden zum Opfer.

Kirche im Fokus der Gewalt

In diesem Kampf steht auch die Kirche im Fokus – denn sie engagiert sich für den Frieden: Mit unterschiedlichen Projekten versucht sie, die Menschen einander näherzubringen und Trost zu spenden: "Man versucht, die Menschen da abzuholen, wo sie sind. Das heißt auch viel Arbeit mit den Opfern. Ihnen wird gesagt: 'Du bist nicht allein'", sagt Rainer Wilhelm. Das Engagement sehen nicht alle gerne, sodass auch Priester gefährlich leben: "Es geht nicht um Einzelpersonen, es geht um die Institution Kirche."

Die Situation spitzt sich im Vorfeld der Präsidentschaftswahl am 1. Juli zu: In diesem Jahr wurden schon mehr als 7.000 Menschen ermordet – davon 30 Politiker. Beobachter vermuten das organisierte Verbrechen hinter den Taten. Durch die Morde an Priestern verliert die Kirche in dem lateinamerikanischen Land aber nicht an Zuspruch: Die Zahl der Ordensleute und Priester steigt.


Quelle:
DR