Katholische Laien fordern Rücktritt des Prager Erzbischofs

Herbe Vorwürfe

Mehr als hundert Gläubige haben in einem Protestbrief an Papst Franziskus den Kurs der katholischen Kirche in Tschechien scharf kritisiert. Sie forderten das Kirchenoberhaupt auf, das Mandat des Prager Erzbischofs nicht zu verlängern.

 (DR)

Kardinal Dominik Duka wird am 26. April 75 Jahre alt und ist somit nach dem Kirchenrecht angehalten, dem Papst seinen Rücktritt anzubieten.

Die Unterzeichner werfen Duka einen Hang zum Nationalismus, unkritische Unterstützung islamophobischer Ansichten sowie mangelnde Kommunikation nach innen vor. Das Erzbistum äußerte sich zu dem Schreiben zunächst nicht. Duka sei demütig auf beide Varianten der päpstlichen Entscheidung vorbereitet, hieß es.

Seit 2010 Primas in Tschechien

Duka steht seit 2010 als Primas an der Spitze der römisch-katholischen Kirche in Tschechien. Er ist Mitglied des Dominikanerordens. Mit dem Staat handelte er die schrittweise Rückgabe des unter dem Kommunismus konfiszierten Kircheneigentums aus. Für Kritik sorgte zuletzt, dass er nach der Parlamentswahl im Oktober auch dem Vorsitzenden der ultrarechten Partei Freiheit und direkte Demokratie (SPD), Tomio Okamura, zum Wahlsieg gratulierte.

"Ich bin überzeugt, dass uns die Sorge um die Sicherheit der Menschen in unserem Land eint", hieß es in dem Brief.


Prags Kardinal Dominik Duka / © Harald Oppitz (KNA)
Prags Kardinal Dominik Duka / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
dpa