Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings drei verschiedenen Kirchen an: entweder der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, dem 1992 gegründeten Kiewer Patriarchat oder der vor gut 90 Jahren entstandenen kleinen "Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche". Einzig die mit Moskau verbundene Kirche wird von der Weltorthodoxie anerkannt.
Die drei Kirchen unterscheidet vor allem ihre Haltung zum Nachbarland Russland. Das Kiewer Patriarchat pocht vehement auf die Unabhängigkeit von Moskau und betrachtet die russisch-orthodoxe Kirche als verlängerten Arm von Staatspräsident Wladimir Putin. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats betont einerseits die traditionelle Einheit mit der russischen Orthodoxie. Andererseits genießt sie eine weitreichende Autonomie. Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der drei Kirchen scheiterten in den vergangenen Jahren hauptsächlich an der Frage, ob die Kirche eigenständig sein oder dem Moskauer Patriarchat unterstehen soll.
Außerdem gibt es zwei dem Papst unterstehende Kirchen: die polnisch geprägte römisch-katholische mit etwa einer Million Mitgliedern und die etwa 5,5 Millionen Gläubige zählende griechisch-katholische. Letztere Kirche feiert ihre Gottesdienste wie die orthodoxen Kirchen im byzantinischen Ritus. Sie war 1946 unter Stalin verboten und in die orthodoxe Kirche zwangsintegriert worden und ist seit 1989 offiziell wieder zugelassen. (kna)
17.11.2017
Die römisch-katholische Kirche in der Ukraine freut sich über den neuen gesetzlichen Feiertag am Weihnachtstag, 25. Dezember. Kritik kommt jedoch von Seiten der ukrainisch-orthodoxen Kirche.
"Wir sind sehr froh", sagte der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki, am Freitag in seiner westukrainischen Bischofsstadt Lviv (Lemberg). Nun müssten die Gläubigen am 25. Dezember nicht mehr arbeiten und könnten gemeinsam mit ihren Familienmitgliedern, von denen viele in Europa arbeiteten oder studierten, Weihnachten feiern.
Das Weihnachtsfest werde die Christen aller Konfessionen immer verbinden, so Mokrzycki. "Wir feiern es doppelt." Er dankte dem ukrainischen Parlament, dass es zusätzlich zum orthodoxen Weihnachtstag (7. Januar) den 25. Dezember, an dem römisch-katholische und protestantische Christen die Geburt Jesu feiern, erhoben hatte. Der Sprecher der zum Moskauer Patriarchat gehörenden ukrainisch-orthodoxen Kirche kritisierte das Parlamentsvotum. "Christus ist nur einmal geboren, nicht zweimal", sagte er.
Gesamtzahl der Feiertage bleibt unverändert
Für das Gesetz stimmten am Donnerstag 238 Abgeordnete; 8 votierten dagegen, 17 enthielten sich. Zugleich schaffte das Parlament den bisherigen Feiertag am 2. Mai ab. Insgesamt gibt es damit unverändert neun gesetzliche Feiertage.
Die Ukraine ist nach Weißrussland die zweite frühere Sowjetrepublik, in der beide Weihnachtstage gesetzliche Feiertage sind. Befürworter des Gesetzes erklärten bei der Parlamentsdebatte, der neue Feiertag solle zur besseren Verständigung zwischen Christen in- und außerhalb der Ukraine beitragen. Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum.
Feier-Traditionen unterschiedlich
Die meisten orthodoxen und griechisch-katholischen Ukrainer feiern die Geburt Jesu nach dem alten Julianischen Kalender am 7. Januar. Fast ein Drittel aller Kirchengemeinden, vor allem römisch-katholische und protestantische, feiern Weihnachten nach Angaben des Kulturministeriums hingegen am 25. Dezember. Etliche orthodoxe und griechisch-katholische Christen tendieren in der Ukraine allerdings dazu, Weihnachten wie im Westen am 25. Dezember zu feiern.
In dem osteuropäischen Land gibt es drei verschiedene orthodoxe Kirchen: die Kirche des Moskauer Patriarchats, das 1992 gegründete Kiewer Patriarchat und die vor mehr als 90 Jahren entstandene «Ukrainische Autokephale Orthodoxe Kirche». Einzig die mit Moskau verbundene Kirche wird von der Weltorthodoxie anerkannt.
Rund 70 Prozent der 45 Millionen Ukrainer bekennen sich zum orthodoxen Christentum. Sie gehören allerdings drei verschiedenen Kirchen an: entweder der ukrainisch-orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats, dem 1992 gegründeten Kiewer Patriarchat oder der vor gut 90 Jahren entstandenen kleinen "Ukrainischen Autokephalen Orthodoxen Kirche". Einzig die mit Moskau verbundene Kirche wird von der Weltorthodoxie anerkannt.
Die drei Kirchen unterscheidet vor allem ihre Haltung zum Nachbarland Russland. Das Kiewer Patriarchat pocht vehement auf die Unabhängigkeit von Moskau und betrachtet die russisch-orthodoxe Kirche als verlängerten Arm von Staatspräsident Wladimir Putin. Die ukrainisch-orthodoxe Kirche des Moskauer Patriarchats betont einerseits die traditionelle Einheit mit der russischen Orthodoxie. Andererseits genießt sie eine weitreichende Autonomie. Verhandlungen über eine Wiedervereinigung der drei Kirchen scheiterten in den vergangenen Jahren hauptsächlich an der Frage, ob die Kirche eigenständig sein oder dem Moskauer Patriarchat unterstehen soll.
Außerdem gibt es zwei dem Papst unterstehende Kirchen: die polnisch geprägte römisch-katholische mit etwa einer Million Mitgliedern und die etwa 5,5 Millionen Gläubige zählende griechisch-katholische. Letztere Kirche feiert ihre Gottesdienste wie die orthodoxen Kirchen im byzantinischen Ritus. Sie war 1946 unter Stalin verboten und in die orthodoxe Kirche zwangsintegriert worden und ist seit 1989 offiziell wieder zugelassen. (kna)