Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach offiziellen Kirchenangaben weltweit rund sieben Millionen Mitglieder. Ein großer Teil lebt im Ausland, wo mehr als die Hälfte der Diözesen und Exarchate liegen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Ihr höchster Würdenträger ist Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk (47). Wesentlich kleiner ist die lateinische, also römisch-katholische Kirche im Land unter der Leitung von Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki (56) von Lviv (Lemberg).
Den Namen der Kirche führte 1774 die österreichische Kaiserin Maria Theresia ein, zu deren Reich die Westukraine gehörte. Die Kirche ist mit Rom uniert, untersteht also dem Papst. Die Gottesdienste zelebrieren die ukrainischen Unierten im sogenannten byzantinischen, also ostkirchlichen Ritus. Wie die orthodoxen Kirchen feiern sie Weihnachten und Ostern nach dem Julianischen Kalender. Ebenso weiht die griechisch-katholische Kirche auch verheiratete Männer zum Priester, nicht jedoch zum Bischof.
Hervorgegangen ist die griechisch-katholische Kirche aus der 1596 geschlossenen sogenannten Union von Brest. Damals unterstellten sich die orthodoxen Bischöfe des polnisch-litauischen Staates, unter ihnen auch die Kiewer Metropolie, dem Papst. Ein Großteil der dortigen Kirchenhierarchie und der Gläubigen beharrte aber auf der Zugehörigkeit zum Patriarchat von Konstantinopel. So kam es 1620 zur Wiedererrichtung einer orthodoxen Metropolie, die sich später dem Moskauer Patriarchat unterstellte.
Die kommunistische sowjetische Führung verbot die griechisch-katholische Kirche 1946 und ordnete ihre Zwangsvereinigung mit der Moskauer Orthodoxie an. Zahlreiche Bischöfe und Geistliche wurden verhaftet und starben in sibirischen Gulags. Erst 1989 kam die Kirche wieder aus dem Untergrund.
13.09.2017
Nach Gesprächen mit Vertretern der russisch-orthodoxen Kirche in Kiew ist eine fünftägige Reise der Hilfsorganisation Renovabis zu Ende gegangen. Schwerpunkt der Reise waren Begegnungen in der Westukraine.
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Renovabis-Hauptgeschäftsführer Christian Hartl sprachen am Mittwoch unter anderem mit dem Rektor der Kiewer Theologischen Akademie des Moskauer Patriarchats, Metropolit Antoniy Pakanych. Das deutsche katholische Hilfswerk Renovabis fördert diese Akademie unter anderem mit theologischer Fachliteratur und Zuschüssen für Studienreisen und Kongresse. An dem Treffen mit den Vertretern des Moskauer Patriarchats nahm auch Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) teil. Für Mittwochabend wurde die Delegation in Deutschland zurückerwartet.
Schwerpunkt lag auf Begegnungen in der Westukraine
Schwerpunkt der Reise waren Begegnungen in der Westukraine, wo die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche (rund vier Millionen Gläubige) sowie die kleinere, überwiegend polnischstämmige römisch-katholische Kirche ihre Hochburgen haben. In Lviv (Lemberg) traf die Renovabis-Spitze unter anderem den griechisch-katholischen Großerzbischof Swjatoslaw Schewtschuk und den lateinischen Erzbischof von Lviv, Mieczyslaw Mokrzycki, in getrennten Gesprächen. Dabei kam auch das seit jeher konfliktbelastete Verhältnis zwischen beiden Riten zur Sprache. In den Konflikten geht es unter anderem um ungeklärte Besitzansprüche an kirchlichen Gebäuden.
Einweihung der Universitäts-Bibliothek in der Ukraine
In Lviv fördert das deutsche Osteuropa-Hilfswerk Renovabis unter anderem die neue, von der griechisch-katholischen Kirche betriebene ukrainische katholische Universität (UKU). Die feierliche Einweihung der Universitäts-Bibliothek, an der auch zahlreiche ukrainischstämmige Spender aus Nordamerika teilnahmen, war einer der Höhepunkte der Reise. Daneben unterstützt Renovabis diverse seelsorgerische und karitative Projekte beider katholischer Erzbistümer. In der Nähe von Lviv hatten Koch und Singhammer zudem Gelegenheit, vor der dort tagenden Synode der griechisch-katholischen Bischöfe zu sprechen.
Erzbischof Koch besuchte Gedenkstätte für Opfer der Maidan-Revolte
In der Hauptstadt Kiew besichtigten Erzbischof Koch und sein Gefolge unter anderem die Gedenkstätten für die Toten der Maidan-Revolte von 2013/14. In Gesprächen mit der Vizepräsidentin des ukrainischen Parlaments, Iryna Heraschtschenko, und dem Direktor der ukrainischen Caritas, Andrij Waskowytsch, informierte sich die Delegation über die Lage der vielen hunderttausend Binnenflüchtlinge in der Folge des Krieges in der Ostukraine. Die deutsche Caritas und Renovabis zählen zu den größten finanziellen Unterstützern der ukrainischen Caritas. Deren Budget von zuletzt knapp 12 Millionen Euro wird zu 99 Prozent von ausländischen Institutionen und Hilfswerken getragen.
Auf allen Stationen der Reise versicherten die deutschen Gäste ihre ukrainischen Partner ihrer Solidarität und sagten zu, sie wollten dafür sorgen, dass die schwierige Lage der Ukraine in Deutschland nicht in Vergessenheit gerate. Die Ukraine ist in Osteuropa derzeit das Land, in dem sich Renovabis am stärksten engagiert. 2016 wurden dort 80 Projekte mit einer Bewilligungssumme von 4,2 Millionen Euro gefördert. An zweiter Stelle lag Albanien mit 46 Projekten für rund 2,8 Millionen Euro.
Die griechisch-katholische Kirche der Ukraine ist die größte katholische Ostkirche. Zu ihr bekennen sich nach offiziellen Kirchenangaben weltweit rund sieben Millionen Mitglieder. Ein großer Teil lebt im Ausland, wo mehr als die Hälfte der Diözesen und Exarchate liegen. In der mehrheitlich orthodoxen Ukraine ist etwa jeder zehnte Einwohner griechisch-katholisch. Ihr höchster Würdenträger ist Großerzbischof von Kiew-Halytsch, Swjatoslaw Schewtschuk (47). Wesentlich kleiner ist die lateinische, also römisch-katholische Kirche im Land unter der Leitung von Erzbischof Mieczyslaw Mokrzycki (56) von Lviv (Lemberg).
Den Namen der Kirche führte 1774 die österreichische Kaiserin Maria Theresia ein, zu deren Reich die Westukraine gehörte. Die Kirche ist mit Rom uniert, untersteht also dem Papst. Die Gottesdienste zelebrieren die ukrainischen Unierten im sogenannten byzantinischen, also ostkirchlichen Ritus. Wie die orthodoxen Kirchen feiern sie Weihnachten und Ostern nach dem Julianischen Kalender. Ebenso weiht die griechisch-katholische Kirche auch verheiratete Männer zum Priester, nicht jedoch zum Bischof.
Hervorgegangen ist die griechisch-katholische Kirche aus der 1596 geschlossenen sogenannten Union von Brest. Damals unterstellten sich die orthodoxen Bischöfe des polnisch-litauischen Staates, unter ihnen auch die Kiewer Metropolie, dem Papst. Ein Großteil der dortigen Kirchenhierarchie und der Gläubigen beharrte aber auf der Zugehörigkeit zum Patriarchat von Konstantinopel. So kam es 1620 zur Wiedererrichtung einer orthodoxen Metropolie, die sich später dem Moskauer Patriarchat unterstellte.
Die kommunistische sowjetische Führung verbot die griechisch-katholische Kirche 1946 und ordnete ihre Zwangsvereinigung mit der Moskauer Orthodoxie an. Zahlreiche Bischöfe und Geistliche wurden verhaftet und starben in sibirischen Gulags. Erst 1989 kam die Kirche wieder aus dem Untergrund.