Erzbischof von Mossul appelliert an Weltgemeinschaft

"Wir stehen vor dem Nichts"

Mit einem eindringlichen Appell an die Weltgemeinschaft, sich für den Schutz von christlichen Minderheiten im Irak einzusetzen, hat sich der Bischof von Mossul an die Öffentlichkeit gewandt.

Erzbischof Petros Mouche / © Roland Weihrauch (dpa)
Erzbischof Petros Mouche / © Roland Weihrauch ( dpa )

Zwar habe sich die Lage durch das Zurückdrängen der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verändert. "Wir stehen aber jetzt vor dem Nichts. Die Drohungen gegen uns und der Hass unserer Nachbarn ist groß. Viele unserer Häuser wurden nicht nur ausgeraubt, sondern auch niedergebrannt", sagte Bischof Petros Mouche bei einem Besuch im Bistum Essen. In der Revier-Stadt leben 500 Gläubige der syrisch-katholischen Kirche im Exil.

Der Bischof wurde 2014 beim Ansturm des IS aus Mossul vertrieben.

Fehlende Perspektive

Viele der Gläubigen würden gerne sofort in ihre Dörfer zurückkehren, aber es fehle die Perspektive, sagte Mouche. Die christliche Minderheit würde zwischen der irakischen Zentralregierung und der kurdischen Regierung zerrieben. "Wir sind offen für ein Zusammenleben, wir wünschen uns aber ein Recht auf Selbstverwaltung, damit unsere Interessen nicht untergehen", sagte der Bischof. Er fordert von den USA und der Europäischen Union mehr Unterstützung.

Nach seinen Angaben haben bis zum Sturz von Saddam Hussein im Irak bis zu 1,5 Millionen Christen gelebt. Bis 2014 sei die Zahl bis auf rund 700 000 zurückgegangen. Heute seien es nur noch knapp 300 000.


Quelle:
dpa