Australiens Bischöfe wollen Missbrauch künftig ausschließen

"Katastrophales Versagen"

In Sydney ist die abschließende Anhörung zum Umgang der katholischen Kirche mit Fällen sexuellen Missbrauchs in Australien zu Ende gegangen. Die Bischöfe räumten dabei ein "katastrophales Versagen" im Umgang mit Verdachtsfällen ein.

Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Andreas Gebert (dpa)
Symbolbild Missbrauch in der Kirche / © Andreas Gebert ( dpa )

"Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, dass Missbrauch wie in der Vergangenheit niemals wieder passiert und dass die Reformen umgesetzt werden, die meine Bischofskollegen und die Leiter der Orden in den vergangenen Jahren beschlossen haben", erklärte der Vorsitzende der katholischen Bischofskonferenz, Erzbischof Denis Hart von Melbourne. Die Kirche in Australien werde die Opfer weiter unterstützen.

Hat Struktur der Kirche zu dem Skandal beigetragen?

In den vergangenen drei Wochen hatte die Kommission mehr als 70 Zeugen, darunter auch diverse Bischöfe, über den Umgang der Kirche mit Missbrauchsfällen befragt. Im Zentrum der Schlussanhörung stand die Frage, inwiefern Klerikalismus und die hierarchische Struktur der Kirche zu dem weit verbreiteten Skandal beigetragen haben. Zudem wollte die Kommission von den Zeugen wissen, welche Maßnahmen, Strukturen und Schutzmechanismen die Kirche ergreifen wird, um künftig sexuellen Missbrauch von Kindern auszuschließen.

Zu den bewegenden Momenten der Anhörung gehörte das Eingeständnis von Bischof Vincent Long Van Nguyen, selbst als junger Mann nach seiner Ankunft in Australien als Bootsflüchtling aus Vietnam von einem Priester sexuell missbraucht worden zu sein. Bischof Long sprach sich klar gegen die gegenwärtigen hierarchischen Strukturen der Kirche aus. Titel, Privilegien und die "institutionelle Dynamik in der Kirche" seien ein Nährboden für "klerikale Überlegenheit und Elitedenken", so Long.

Abschlussbericht wird für Dezember erwartet

Zum Beginn der Anhörung Anfang Februar hatte die Kommission Daten zum Ausmaß von Missbrauch in der katholischen Kirche veröffentlicht. Demnach gingen bei der Kirche Anzeigen von 4.444 Menschen über Fälle im Zeitraum zwischen 1980 und 2015 ein. Das Durchschnittsalter der Opfer habe bei Mädchen bei 10 und bei Jungen bei 11 Jahren gelegen. Mit 90 Prozent waren Jungen allerdings die weit größte Opfergruppe.

Die Kommission zur Untersuchung des Umgangs von weltlichen Institutionen, Kirchen und Religionsgemeinschaften mit Missbrauchsfällen war 2013 von der australischen Regierung eingesetzt worden. Der Abschlussbericht wird für Dezember erwartet.


Quelle:
KNA