Tagung zu Frieden in Afrika wirbt für Bündnis

Zukunftsperspektiven vor Ort

Vertreter von Judentum, Christentum und Islam wollen, dass die Religionen gemeinsam zum gesellschaftlichen Frieden beitragen.

 (DR)

Bei einer Tagung zum Thema "Friedliches Zusammenleben in Afrika im Geiste Abrahams" sagte der Rottenburger Bischof Gebhard Fürst am Wochenende in der Katholischen Akademie, notwendig seien "wirksame Bündnisse unter Beteiligung der Religionen". Zur Vermeidung weiterer Flüchtlingsströme sei es auch wichtig, den Menschen Zukunftsperspektiven in ihrer Heimat zu geben. "Afrika bedeutet für die ganze Welt viel Potenzial", so Fürst. In den meisten der rund 50 Länder sei die Hälfte der Bevölkerung unter 25.

Der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Muslime, Mohammed Khallouk, bezeichnete bei der Veranstaltung Afrika als Ort eines der ersten ernsthaften interreligiösen Dialoge und eine der ersten Begegnungsorte für Muslime mit Judentum und Christentum. Als Beispiel nannte er Äthiopien. Die Erfahrung habe dazu beigetragen, dass Muslime die Wertschätzung "der beiden älteren Buchreligionen" emotional verinnerlicht hätten. In der Zeit des Kolonialismus hätten Muslime, Christen und Juden "Seite an Seite für die Befreiung von Bevormundung und Fremdherrschaft" gekämpft.

Jahre der Unterdrücking in Afrika

Aus Europa "hineinimportierte Ideologien" zur vollständigen Trennung von Staat und Religion hätten im politisch unabhängigen Afrika aber keinen Frieden geschaffen, so Khallouk. Es habe vielmehr Jahrzehnte der Unterdrückung, der Tyrannei und des Bürgerkriegs gegeben. Dieser "indirekt fortgeführte Imperialismus" diene heute terroristischen Bewegungen als Rechtfertigung, ihre archaischen Vorstellungen von Religion und Gesellschaftsordnung mit Gewalt durchsetzen zu wollen.

Der Hannoveraner Rabbiner Walter Homolka betont in einem Grußwort, dass Abraham, der sowohl für die Juden als auch für Christen und Muslime eine wichtige Rolle spielt, tatsächlich aus dem Gebiet des heutigen Irak stammt. Er sei zeitlebens ein "Wanderer und Heimatloser" gewesen. Homolka bezeichnet Abraham deshalb als Migrant. Er sei zugleich - theologisch gesprochen - das Unterpfand dafür, dass alle Menschen Kinder Gottes seien.


Bischof Gebhard Fürst im Portrait (KNA)
Bischof Gebhard Fürst im Portrait / ( KNA )
Quelle:
KNA