Israel und der Weltkirchenrat

Israel weist hohe Vertreterin des Weltkirchenrates aus

Am Flughafen in Tel Aviv wurde ihr die Einreise verweigert: Die Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) durfte nicht nach Israel einreisen. Das führt nun zu noch mehr Spannungen zwischen Israel und dem Weltkirchenrat.

Flughafen Tel Aviv / © Jim Hollander (dpa)
Flughafen Tel Aviv / © Jim Hollander ( dpa )

Die israelischen Sicherheitskräfte haben der beigeordneten Generalsekretärin des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Isabel Apawo Phiri, am Flughafen Ben Gurion in Tel Aviv die Einreise verweigert. Isabel Apawo Phiri sei festgenommen, verhört und schließlich ausgewiesen worden, teilte der ÖRK am Dienstag in Genf mit.

Es handele sich um eine beispiellose und antagonistische Aktion Israels, erklärte ÖRK-Generalsekretär Olav Fykse Tveit. Die Israelis diskriminierten die Theologin aus Malawi, die beim ÖRK das Gebiet Diakonie betreut. Die beigeordnete Generalsekretärin war zusammen mit einer ÖRK-Delegation angereist, um in Jerusalem an Beratungen eines ökumenischen Friedensprogramms teilzunehmen.

Nicht der erste Zwischenfall dieser Art

Laut ÖRK gaben Israels Behörden an, sie wollten mit der Abschiebung eine illegale Einreise verhindern. Schon im Mai hatten Israels Sicherheitskräfte laut ÖRK Mitglieder einer Delegation am Flughafen Ben Gurion in "schockierender" Weise behandelt. Die Sicherheitskräfte hätten die Delegationsmitglieder verhört, eingeschüchtert und einige Betroffene bis zu drei Tagen unter gefängnisgleichen Bedingungen festgehalten, hieß es.

Der ÖRK mit knapp 350 Mitgliedskirchen setzt sich seit Jahrzehnten für eine friedliche Lösung des Konflikts zwischen Palästinensern und Israelis ein. Kritiker werfen dem ökumenischen Dachverband allerdings eine einseitig propalästinensische Haltung vor, die zuweilen antisemitische Züge annehme.


Quelle:
epd