Bethlehem zufrieden mit Touristenzahlen 2016

Viele wollen nach Bethlehem

Sie gilt als Geburtstadt des Sohn Gottes: In Bethlehem im Westjordanland soll Jesus Christus geboren sein. Die Kleinstadt mit heute fast 30.000 Einwohnern ist deswegen beliebt: In diesem Jahr sollen wohl zwei Millionen Touristen nach Bethlehem pilgern.

Geburtskirche in Bethlehem  / © Jim Hollander (dpa)
Geburtskirche in Bethlehem / © Jim Hollander ( dpa )

Ranghohe Palästinenservertreter haben eine positive Bilanz zu den Touristenzahlen in Bethlehem gezogen. Trotz des negativen Einflusses der politischen Lage in Nahost seien die Zahlen vielversprechend, insbesondere für die zweite Jahreshälfte, betonten die Bürgermeisterin von Bethlehem, Vera Baboun, und der Vorsitzende der Handelskammer Bethlehem, Samir Hazboun, bei einem Pressegespräch am Montagnachmittag.

Nach einem starken Besucherrückgang im ersten Halbjahr 2016 seien die Zahlen im dritten Quartal wieder gestiegen. Hochrechnungen ließen auf ein noch besseres viertes Quartal schließen. Insgesamt rechne sie für 2016 mit rund zwei Millionen Touristen, sagte Baboun. Positiv wertete sie auch die Hotelbelegungsrate. Diese habe in der zweiten Jahreshälfte bei rund 83 Prozent gelegen. Nach Angaben des Handelskammervorsitzenden Hazboun gibt es derzeit 37 lizensierte Hotels in Bethlehem, dazu kämen zehn Einrichtungen in religiöser Trägerschaft. Die Hotelbranche befinde sich im Ausbau.

Politische Lage ist Gefahr für die Tourismusbranche

Eine Herausforderung für den Tourismus, der den wichtigsten Wirtschaftssektor Bethlehems darstelle, ist nach Worten Hazbouns die geopolitische Lage der Region. Insbesondere bei russischen Touristen sowie bei Tagesbesuchern seien Rückgänge zu verzeichnen. Eine Zunahme gab es nach Angaben von Branchenvertretern bei Besuchern aus dem asiatischen Raum sowie aus muslimischen Ländern.

Als problematisch kritisierten Vertreter alternativer Tourismusinitiativen den Fokus der Branche auf den Massentourismus. Besucher dieses Segments verbrächten durchschnittlich nur eine Stunde in Bethlehem. Zusätzlich müsse der Individualtourismus gestärkt werden, der durch längere Verweildauer, stärkere Kaufkraft und eine Sensibilität für lokale Produkte eine wichtige Nische sei. Begrüßt wurden zudem geplante Initiativen, die Einfuhr ausländischer Souvenirprodukte einzugrenzen sowie die örtlichen Geschäfte dazu zu verpflichten, einen Mindestanteil einheimischer Produkte anzubieten.


Quelle:
KNA