In Görlitz endet die Pfingstaktion 2011 des Osteuropa-Hilfswerks Renovabis

Unverzichtbare Hilfe

Am Wochenende endet in Görlitz die Jahresaktion von Renovabis. Das Hilfswerk unterstützt die katholische Kirche in Ostereuropa – eine Hilfe, die auch nach 18 Jahren in dem früheren kommunistischen Machtbereich noch immer dringend gebraucht wird.

 (DR)

"Was die atheistischen Diktaturen kaputt gemacht haben, war nicht in den vergangenen 20 Jahren wieder aufzubauen", sagte Bischof Clemens Pickel (Saratow/Russland) am Freitag vor Journalisten in Görlitz. Der Vize-Vorsitzende der katholischen Russischen Bischofskonferenz äußerte sich anlässlich der Jahresaktion des katholischen Osteuropa-Hilfswerks Renovabis. Sie wird am Sonntag (12.06.2011) in der Görlitzer Kathedrale in einem Gottesdienst abgeschlossen.



Der aus Sachsen stammende Pickel bezeichnete die Hilfe von Renovabis als starken Pfeiler der Seelsorge in Russland. Dort seien die Katholiken eine "verschwindende Minderheit". In dem von ihm geleiteten südrussischen Bistum seien es nur 22.000 unter 45 Millionen Einwohnern. Die Mittel von Renovabis seien unverzichtbar, um Jugendprojekte, Kirchbauten und Fahrzeuge zu finanzieren. Die Außenstationen der Kirchengemeinden seien bis zu 300 Kilometer vom Hauptsitz entfernt. Zudem sei das Hilfswerk eine "Schleuse", um im Ausland auf diese Diaspora-Situation aufmerksam machen zu können.



Auch die Caritasdirektorin aus dem tschechischen Litomerice (Leitmeritz), Ruzena Kavkova, würdigte die Hilfe von Renovabis. Dadurch könne der Wohlfahrtsverband unter anderem Schuldnerberatung und soziale Fördermaßnahmen für Roma mitfinanzieren. Im vergangenen Jahr unterstützte Renovabis 843 Projekte in 28 Ländern mit insgesamt 29,5 Millionen Euro.



"Gottes Schöpfung - uns anvertraut!"

Die Jahresaktion 2011 des Hilfswerks steht unter dem Motto "Gottes Schöpfung - uns anvertraut!" Sie stellt die Umweltprobleme in Osteuropa in den Mittelpunkt. Am Pfingstfest werden bundesweit in den katholischen Gottesdiensten Spenden für Hilfeprojekte in Osteuropa gesammelt. Der Renovabis-Hauptgeschäftsführer, Pater Stefan Dartmann, erklärte, seit einigen Jahren wachse die Sensibilität der Projektpartner für Umweltfragen deutlich.



So fördere Renovabis ein Umweltprogramm der kasachischen Bistümer Astana und Karaganda zur Nutzung erneuerbarer Energien bei der Heizung ihrer Kirchenbauten. Die steigenden Energiekosten belasteten die Kirchenhaushalte der Renovabis-Partner zunehmend. Als weiteren Anlass des Jahresschwerpunktes nannte er den 25. Jahrestag der Atomkatastrophe von Tschernobyl.



Renovabis

Das Hilfswerk Renovabis ist eine Solidaritätsaktion der deutschen Katholiken mit den Menschen in Mittel- und Osteuropa. Der lateinische Name bedeutet "Du wirst erneuern". Das Hilfswerk mit Sitz in Freising unterstützt Projekte zur Erneuerung des kirchlichen und gesellschaftlichen Lebens in den ehemals kommunistischen Ländern. Es vermittelt Partnerschaften und will darauf hinwirken, "dass Menschen in Ost und West voneinander lernen, miteinander glauben und so eine vertrauensvolle Nachbarschaft entsteht".



Renovabis wurde 1993 auf Anregung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) von den deutschen Bischöfen gegründet. Seither gibt es jedes Jahr eine mehrwöchige bundesweite Renovabis-Pfingstaktion.  Sie endet jeweils am Pfingstsonntag mit einer Kollekte in allen katholischen Gottesdiensten in Deutschland. Seit seiner Gründung förderte Renovabis nach eigenen Angaben über 17.500 Projekte in 29 Staaten Mittel-, Ost- und Südosteuropas mit fast 520 Millionen Euro.