Essener Weltjugendtagspilger vom Flugstreik betroffen

Gestrandete Pilger

Statt Panama ist erstmal Flörsheim am Main angesagt. Auf dem Weg zum Weltjugendtag sind viele Pilger von den Flugstreiks betroffen. Improvisieren ist angesagt, so konnten Jugendliche aus dem Bistum Essen in einer hessischen Pfarrei unterkommen.

 (DR)

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie darauf gekommen, trotzdem zum Frankfurter Flughafen zu fahren?

Katarzyna Paczynska-Werner​ (Jugendpastoral Bistum Essen): Wir haben selbstverständlich auch von dem Streik gehört. Die Alternative wäre, dass unsere Gruppe aus dem Bistum Essen erst nächsten Dienstag zum Weltjugendtag nach Panama starten sollte. Da wären dann allerdings die Tage der Begegnung schon vorbei gewesen und das wollten wir nicht verpassen. Wir haben uns gesagt, dass wir es zumindest versuchen und unser Bestes geben sollten und sind also mit 40 Leuten in den Bus nach Frankfurt gestiegen. Heute Morgen um drei Uhr sind wir vom Generalvikariat im Bistum Essen losgefahren und sind um sechs Uhr früh am Flughafen angekommen.

DOMRADIO.DE: Wie kann man sich das dann vorstellen? Standen Sie am Flughafen und haben darauf bestanden, nach Panama zu fliegen?

Paczynska-Werner: Ja, so ungefähr. Wir haben zuerst das streikende Personal am Flughafen gesehen und uns schon gedacht, dass es für uns schwierig werden könnte. So war es auch. Wir sind nicht durch die Sicherheitskontrollen gekommen. Daraufhin haben wir mit Trommeln und Trompeten musiziert, aber wir haben keinen Streikenden weich klopfen können.

DOMRADIO.DE: Inzwischen sind Sie aber nicht mehr in Frankfurt am Flughafen, sondern wo genau?

Paczynska-Werner: Sie erreichen mich gerade in einem Pfarrhaus in Flörsheim am Main. Dank wunderbaren Menschen, die wir auf dem Weg getroffen haben, sind wir mit unserer Gruppe hier untergekommen. Wir sind bestens versorgt und freuen uns sehr, weil es für unsere komplette Gruppe tatsächlich schon morgen weiter nach Panama geht.

DOMRADIO.DE: Das heißt, Sie sind jetzt alle in einer Pfarrgemeinde und schlafen dort im Pfarrsaal auf Matratzen wie im Jugendlager?

Paczynska-Werner: Genau so muss man sich das vorstellen. In dieser Gemeinde gibt es fantastische Menschen, die uns ständig essen mitbringen und sich um uns kümmern. Wir sind bestens versorgt. Da wir sowieso Schlafmatten dabei haben, ist die Schlafsituation schon geregelt.

DOMRADIO.DE: Wie sind Sie gerade zu dieser Gemeinde gekommen?

Paczynska-Werner: Das Bistum Essen hat die Reise in Kooperation mit der Militärseelsorge organisiert. Die Kolleginnen von der Militärseelsorge haben Glück gehabt und sind heute über Berlin nach Frankfurt eingeflogen worden. Sie durften daraufhin den Flieger nach Panama nehmen. Durch den Seelsorger der Bundespolizei am Frankfurter Flughafen, Pastor Christian Preiß, sind wir auf die Pfarrei in Flörsheim am Main gekommen.

DOMRADIO.DE: Wie Sie schon gesagt haben, fliegen Sie morgen dann weiter nach Panama. Können Sie als Gruppe alle zusammen fliegen?

Paczynska-Werner: Nein, wir fliegen in fünf verschiedenen Gruppen. Wir freuen uns total, weil wir dabei die halbe Welt sehen dürfen. Die Flüge gehen über Madrid, Kolumbien, die Dominikanische Republik oder Atlanta. Wir machen uns zwar getrennt auf den Weg, kommen aber alle morgen Abend oder Nacht in Panama an.

DOMRADIO.DE: Andere Leute verzweifeln, wenn sie ihren Flug verpassen, weil das Sicherheitspersonal streikt. Sie machen sich daraus jetzt einen kleinen Spaß, oder?

Paczynska-Werner: Natürlich machen wir uns einen Spaß daraus. Wir haben eine große Freude hier an unserer Unterbringung und sind mit fantastischen Menschen auf dem Weg. Ein großer Dank gilt vor allem der sehr netten und kompetenten Dame am Lufthansa Schalter, die uns die Flüge ausgesucht hat. So können wir tatsächlich morgen starten.

Das Gespräch führte Uta Vorbrodt.


Weltjugendtag in Panama / © Kasia Strek (KNA)
Weltjugendtag in Panama / © Kasia Strek ( KNA )
Quelle:
DR
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