Reisetagebuch vom Weltjugendtag in Polen

Über Sprachgrenzen hinweg

Der Weltjugendtag beginnt nächste Woche - viele sind aber schon nach Polen gefahren. Mehr als hunderttausend junge Menschen sind für die "Tage der Begegnung" in polnischen Bistümern. Die Kölnerin Mareike Thieben berichtet für domradio.de.

Generalvikar Dominik Meiering (3.v.l.) mit einer Gruppe aus Monheim / © Mareike Thieben (Erzbistum Köln)
Generalvikar Dominik Meiering (3.v.l.) mit einer Gruppe aus Monheim / © Mareike Thieben ( Erzbistum Köln )

Tag 4 (Samstag, 23 Juli): Feierstimmung vor dem Weltjugendtag​

Mit einem großen Fest auf der Dominsel, finden die Tage der Begegnung in Breslau am Samstag ihren Höhepunkt. Eine deutschsprachige Messe wurde vom Kölner Generalvikar Dr. Dominik Meiering zelebriert.

Das Farbenmeer vorm Breslauer Dom war bunt: junge Menschen aus Frankreich, Spanien, Nicaragua, Italien, Deutschland, Nigeria, Kanada und noch vielen weiteren Ländern versammelten sich am Samstag Vormittag vor dem Tor der Barmherzigkeit im Breslauer Dom. Auf einer Bühne sorgten Chöre und Bands für Stimmung und für Atmosphäre sorgten die vielen Gruppen mit Gesängen und kleinen Tanzeinlagen auch selber.

Mittendrin  waren die 550 Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln, die für die Tage der Begegnung nach Breslau gekommen sind. Gemeinsam mit vielen anderen Nationen feierten sie vor dem Dom und tauschten mitgebrachte Gegenstände, wie Buttons oder Armbänder mit internationalen Gruppen aus. Dicht gedrängt fanden sie schließlich ihren Weg durch das Tor der Barmherzigkeit in den Dom. „Vor dem Dom herrschte Karnevalsstimmung. Ich fand es beeindruckend, wie andächtig die Stimmung in der Kirche war, als alle gekniet haben“, erzählt Markus Rückershäuser (19 Jahre) aus Bergheim.

Der Erzbischof von Breslau, Józef Piotr Kupny, betete mittags gemeinsam mit den Jugendlichen vorm Dom das Angelusgebet.

In einer fast überfüllten Kirche in Breslaus Innenstadt feierte  Generalvikar Dr. Dominik Meiering eine deutschsprachige Messe mit Jugendlichen aus Bayern, Limburg, Münster, Köln und der Schweiz. Die jungen Pilger aus dem deutschsprachigen Raum füllten alle Bänke und saßen sogar auf dem Boden der Kirche. Zum Fest der heiligen Birgitta von Schweden rief Dominik Meiering die Jugendlichen dazu auf, nach ihrer Berufung im Leben zu suchen. So wie Birgitta ihre Finger in die Wunden des damaligen Europas gelegt hat, sollen sich auch die Jugendlichen von heute in die Herausforderungen einmischen, so Meiering.

Für die Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln heißt es am Sonntag Abschied nehmen von ihren polnischen Gastfamilien. Am Montag geht es weiter nach Krakau, wo der eigentliche Weltjugendtag beginnt. Dort erwartet die Wallfahrtsleitung, bestehend aus der Jugendseelsorge im Erzbistum Köln und dem BDKJ, weitere 300 Pilger.

 

 

Tag 1 und 2 (Mittwoch, 20. Juli, und Donnerstag, 21. Juli): Gastfreundschaft und Wärme in Breslau

 

Eine lange Reise liegt hinter den 550 Jugendlichen aus dem Erzbistum Köln. In der Nacht von Dienstag auf Mittwoch sind sie an den verschiedenen Abfahrtsorten gestartet und abends gegen 21 Uhr heil in Breslau und Umgebung angekommen. Familien aus der Erzdiözese sind nun für einige Tage ihre Gastgeber. Unterwegs hielten die neun Reisebusse im Partnerbistum Dresden-Meißen. Hier feierten die Jugendlichen zusammen mit Dresdner Jugendlichen den Aussendungsgottesdienst.

 

Der erste Tag in Polen stand ganz im Zeichen des Austauschs. Die Jugendlichen feierten die heilige Messe in ihrer Gastgeber-Gemeinde und fanden anschließend zu einem zweiten Frühstück zusammen. Der Weltjugendtagsfahrer Alexander Jellen (18 Jahre) aus Erkrath wurde zusammen mit zwei Freunden sehr herzlich empfangen und erzählt: "Kirche wird hier sehr groß geschrieben, das spürt man. Ich bin gespannt auf die nächsten Tage." Auch Generalvikar Dominik Meiering ist für die "Tage der Begegnung" nach Breslau gekommen und zeigt sich beeindruckt von der Gastfreundschaft: "Wir sehen, dass die Jugendlichen mit einer überwältigenden Gastfreundschaft und Wärme empfangen werden", sagt er. "Auch die unterschiedliche Sprachen spielt hier keine Rolle."

In einer Fragerunde konnten sich deutsche und polnische Jugendliche näher kennenlernen. So interessierten sich Jugendliche aus Köln für die besondere Stellung von Papst Johannes Paul II. in Polen, was von den Gemeindemitgliedern ausführlich beantwortet wurde. Diözesanjugendseelsorger Mike Kolb ermutigte die Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und betonte: "Obwohl es in Europa und auf der Welt zurzeit viele Herausforderungen gibt: Hier auf dem Weltjugendtag erleben wir, dass unterschiedliche Nationalitäten im gemeinsamen Glauben keine Rolle spielen und Frieden möglich ist."

Donnerstagmittag sind die Jugendlichen in die Stadt gefahren. Breslau füllt sich mit jungen Leuten aus verschiedenen (Erz)Bistümern. Dass der eigentliche Weltjugendtag im etwa 270 Kilometer entfernten Krakau stattfinden wird und nicht in Breslau, merkt man in der Stadt kaum: Die Straßen sind voller Pilger aus aller Welt. Bei Stadtführungen haben nachmittags viele die Altstadt von Breslau erkundet und dabei immer wieder Gesänge angestimmt.

Abends beim Mercy-Festival trafen die Jugendlichen zusammen, feierten vor einer großen Bühne ausgelassen miteinander. Das war nur ein Vorgeschmack. In den kommenden Tagen wird es noch mehr Festivals dieser Art geben.

 

Mareike Thieben ist Volontärin beim Erzbistum Köln und berichtet für domradio.de von den "Tagen der Begegnung" und dem Weltjugendtag.


Mercy-Festival in Breslau / © Mareike Thieben (Erzbistum Köln)
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