Ein Porträt Kölner Heiliger mit spitzer Feder

Der "Drachenkiller" und die drei Könige

Auf unkonventionelle und humorvolle Art beschreibt Brauchtumsforscher Manfred Becker-Huberti in seinem neuen Buch Ausnahme-Gestalten aus dem Rheinland. Gemeinsamen mit dem Kabarettisten Konrad Beikircher beschreibt er 25 vorbildliche Christen anschaulich und mit spitzer Feder.

Autor/in:
Larissa Hinz
 (DR)

Hildegard von Bingen wird zur "wilden Hilde" - weil sie den Klerus "zusammengefaltet" und mit Frauenpower "in ihrem Laden aufgeräumt" hat. Und nicht jeder hat schon mal etwas von der "heiligen Kümmernis" gehört.



Die Autoren haben die Heiligen aus Gründen des Lokalpatriotismus ausgewählt: Entweder haben die "Heilijen" im Rheinland gelebt, oder sie wurden dort geboren und dann anderswo verehrt. In ihrem Buch duzen die Autoren die Heiligen, erklären ihre Leben auf Kölsch oder geben ihnen neckische Namen. So der "Drachenkiller" Georg. Der "Schorsch" ist laut Becker-Huberti im Rheinland kein Unbekannter; bereits seit dem 11. Jahrhundert werde er in Köln verehrt.



Auch als Hörbuch angeboten

Mit ebenso viel Charme werden die heiligen drei Könige erklärt: Eigentlich seien sie ja Magier gewesen. Und wie viele es nun wirklich gewesen seien, das sei erst im 3. Jahrhundert festgelegt worden. Im 6. Jahrhundert hätten sie ihre Namen bekommen, und im 12. Jahrhundert dann Köln beglückt: Als der damalige Erzbischof Rainald von Dassel im Jahr 1164 die Gebeine der Heiligen aus Mailand - so Becker-Huberti - "klaute". Fortan kamen Tausende von Pilgern in die Stadt am Rhein. Nach wie vor gibt es Zweifel an der Echtheit der Gebeine. Doch Becker-Huberti sieht es positiv: "Man muss auch aus ein paar alten geklauten Knochen, von denen keiner weiß, von wem sie wirklich sind, was Gutes machen können." Das Gute daran? zum Beispiel der Bau des Kölner Doms, der Jahr für Jahr Millionen von Besuchern anzieht.



Das im Bachem Verlag erschienene und auch als Hörbuch angebotene Buch "Heilige in Köln - Ein bisschen schräg, ein Stückchen anders" beweist, dass die christlichen Vorbilder von ihren hohen Podesten herunter geholt werden können - ohne ihre Heiligkeit in Frage zu stellen. Aber um sie Normalsterblichen näher zu bringen.



Hinweis: Manfred Becker-Huberti, Konrad Beikircher, "Heilige in Köln - Ein bisschen schräg, ein Stückchen anders", Bachem Verlag 2011, 16,95 Euro, Hörbuch 14,95.