Bischöfe zum Advent: Felix Genn, Bistum Münster

"Solidarisch mit Menschen in Not"

Jeden Tag im Advent ein Bischofswort. Heute von Bischof Felix Genn aus dem Bistum Münster: "Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Advent. Der Selbstmord von Robert Enke hat viele Menschen aufgeschreckt. Leider ist die Selbstmordquote seit diesen Tagen gestiegen."

 (DR)

Der Advent bringt eine Botschaft, die das verhindern kann. Er bringt die gute Nachricht, dass Gott in unsere Mitte gekommen ist. Die Adveniat-Aktion für die Kirche in Lateinamerika hat sich dieses Wort zum Motto gewählt: Den Armen eine gute Nachricht bringen. Das gilt für alle Menschen. Natürlich für unsere Schwestern und Brüder in Lateinamerika, zumal denen diese Aktion in besonderer Weise gewidmet ist und denen wir durch unser Gebet und unsere Weihnachtskollekte gerne helfen wollen.

Aber es gilt auch für die Menschen hier in unserem Land. Deshalb lade ich Sie alle ein, einmal zu schauen, ob diese Botschaft von Bethlehem, vom Kommen des Menschensohnes, vom Kommen des Gottessohnes in unsere Welt nicht auch ein Hoffnungszeichen für Sie sein kann. Gott ist gekommen, weil er unser Leben liebt. Er ist in die tiefste Unterdrückung gegangen, die Kreuz und Tod bedeuten können. Aber gerade deshalb hat er uns die Möglichkeit gegeben, nicht im Depressiven bleiben zu müssen, sondern uns helfen zu lassen, uns zu öffnen, damit Menschen uns helfen können, uns Hoffnung und Zuversicht zu geben.

Ich wünsche Ihnen, dass Sie in der Advents- und in der Weihnachtszeit erfahren, dass diese Botschaft Ihre innere Kraft beleben kann. Ja, dass es die innere Kraft ist. Ich wünsche Ihnen auch, dass Sie auf diese Weise solidarisch werden können mit vielen Menschen in Not. Besonders dann, wenn es Ihnen ganz besonders gut geht. Ich hoffe, dass auch die Kirche von Lateinamerika durch Ihre Unterstützung, durch Ihre innere Solidarität, durch Ihr Mitgehen und Mitbeten, Hilfe erfährt, denn den Menschen dort geht es nicht gut. Sie sind arm. Unser Reichtum ist manchmal der Grund dafür, dass die Menschen dort in Armut und Unterdrückung bleiben, abhängig sind von uns.

Vielleicht werden wir auch durch den Blick auf Lateinamerika sensibilisiert dafür, dass wir uns nicht mehr alles leisten müssen, sondern teilen und abgeben können. Gott hat sein Leben mit uns geteilt. Das zeigt die Botschaft von Bethlehem. Warum sollten wir nicht den Mut haben, unser Leben mit anderen zu teilen? Eine gesegnete Adventszeit, ein frohes und zuversichtliches Zugehen auf das Weihnachtsfest und ein glückseliges neues Jahr durch die Erfahrung von Weihnachten. Gott ist in unsere Mitte gekommen. Das ist die gute Nachricht auch für uns."