Gedanken von Papst Benedikt XVI. für die Advents- und Weihnachtszeit

"Sei froh, freue dich"

In der Übersetzung sagt der Engel: "Ich grüße dich, Maria!" Aber das ursprüngliche griechische Wort, "Kaire", bedeutet eigentlich "Freude dich", "Sei froh". Und das ist die erste Überraschung, denn der Gruß unter den Juden war "Shalom", "Frieden", während der Gruß in der griechischen Welt "Kaire", "Freue dich", lautete. Es überrascht, dass der Engel, als er Mariens Haus betritt, mit dem Gruß der Griechen grüßt: "Kaire", "Sei froh, freue dich". Und als die Griechen 40 Jahre später dieses Evangelium lasen, fanden sie darin eine wichtige Botschaft: Sie konnten verstehen, dass mit dem Beginn des Neuen Testaments, auf den sich dieser Abschnitt des Lukas bezog, gleichzeitig eine Öffnung gegenüber der Völkerwelt stattgefunden hatte, gegenüber der Universalität des Volkes Gottes, das jetzt nicht mehr nur das jüdische Volk, sondern die Welt in ihrer Gesamtheit, alle Völker, umfasste. Im griechischen Gruß des Engels wird die neue Universalität des Reiches des wahren Sohnes Davids offenbar.

 (DR)

Advent und Weihnachten sind eine Zeit voller Hoffnung und spiritueller Erwartung. Papst Bendikt XVI. äußert sich in einfühlsamen Betrachtungen zu den advent- und weihnachtlichen Texten der Heiligen Schrift. Im Mittelpunkt stehen dabei tiefe Freude über die Geburt des Erlösers und die Hoffnung auf die glorreiche Wiederkunft unseres Herrn Jesus Christus. Ein Lesebuch, das direkt zum Herzen spricht. Die schönsten Texte hören Sie jeden Tag im Advent in der Laudes und der Komplet.