Tafeln im ländlichen Raum gehen die Lebensmittel aus

Supermärkte haben weniger übrig

Die Tafeln in Deutschland haben zunehmend Probleme bei der Beschaffung von Lebensmitteln. Der Vorsitzende der Tafel Deutschland, Andreas Steppuhn, sagte in einem Interview, davon seien besonders Tafeln im ländlichen Raum betroffen.

Essensausgabe der Berliner Tafel / © Carsten Koall (dpa)
Essensausgabe der Berliner Tafel / © Carsten Koall ( dpa )

"Da gehen tatsächlich Tafeln die Lebensmittel aus, obwohl ja immer noch viele Lebensmittel vernichtet werden", sagte der Vorsitzende der "Neuen Osnabrücker Zeitung".

Weil die Supermärkte besser planen, bekommen die Tafeln weniger Lebensmittel ab / © Carsten Koall (dpa)
Weil die Supermärkte besser planen, bekommen die Tafeln weniger Lebensmittel ab / © Carsten Koall ( dpa )

Der Handel habe seine Strategien gegen Lebensmittelverschwendung verbessert. Die Folge sei, dass bei Supermärkten und Discountern weniger Lebensmittel übrig blieben. Die Märkte bestellten nur noch das, was sie auch verkaufen könnten, sagte Steppuhn.

Tafeln fordern finanzielle Unterstützung

Die Tafeln gingen deswegen verstärkt auf Lebensmittelhersteller direkt zu, dort gebe es ebenfalls Ware, die vor der Vernichtung gerettet werden könne. "Manchmal fehlen uns Lager oder Transportkapazitäten, um Großspenden annehmen zu können. Deshalb fordern wir auch finanzielle Unterstützung von der Politik", erklärte der Verbandsvorsitzende.

Nach Angaben des Verbandes gibt es mehr als 960 Tafeln mit rund 60.000 Helferinnen und Helfern in Deutschland. Sie geben jährlich rund 265.000 Tonnen gerettete Lebensmittel an 1,6 bis zwei Millionen bedürftige Menschen weiter.

Tafeln in Deutschland

Die bundesweit agierenden Tafeln haben sich in den vergangenen 20 Jahren zu einer der größten sozialen Bewegungen in Deutschland entwickelt. Waren es 2002 noch gut 300, gibt es heute bundesweit etwa 900 Tafeln mit rund 2.100 Tafel-Läden und Ausgabestellen. Bei ihnen engagieren sich circa 60.000 ehrenamtliche Mitarbeiter. Alle zusammen versorgen sie mehr als 1,5 Millionen Menschen mit Lebensmitteln, die sie als Spenden im Handel und bei Herstellern gesammelt haben.

Helfer sortieren  Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz (KNA)
Helfer sortieren Salat bei der Lebensmittelausgabe in der Kirche Sankt Karl Borromäus in Köln / © Harald Oppitz ( KNA )
Quelle:
epd