Bischof Nann bittet um Entschuldigung für Gänswein-Kritik

Kein persönlicher Angriff

Der in Peru tätige deutsche Bischof Reinhold Nann bittet um Entschuldigung für seine Kritik an Erzbischof Georg Gänswein. "Ich gebe gerne zu, dass ich einen gravierenden Fehler gemacht habe", schrieb Nann in seinem Internetblog.

Bischof Reinhold Nann / © Volker Hasenauer (KNA)
Bischof Reinhold Nann / © Volker Hasenauer ( KNA )

Vor einer Woche hatte der wie Gänswein aus dem Erzbistum Freiburg stammende Nann den Erzbischof ebenfalls in einem Blog-Beitrag mit dem Titel "Georg Gänswein - Ein Nachruf" kritisiert, weil dieser im Vatikan "tief in die Machtspiele der Kurie verstrickt" sei.

Zuvor hatte der Vatikan bestätigt, Gänswein als Präfekt des päpstlichen Hauses werde sich bis auf weiteres auf seine Aufgabe als Privatsekretär des emeritierten Papstes Benedikt XVI. konzentrieren.

"Habe mir etwas vom Herzen geschrieben"

"Ich bitte Erzbischof Gänswein und alle die ich damit verletzt habe um Entschuldigung und nehme meine Worte des 'Nachrufs' zurück", schrieb Nann jetzt: "Ich habe mir in meinem Blog etwas vom Herzen geschrieben, was eigentlich nur für die ca. 30 bis 40 meiner üblichen Blog-Leser bestimmt war", so der Bischof weiter.

Dass darauf die Presse und eine große Öffentlichkeit aufmerksam geworden sei, sei "ohne mein Zutun geschehen, aber ich hätte die Möglichkeit einkalkulieren müssen und das Ganze anders formulieren sollen", so der 2017 von Papst Franziskus ernannte Bischof der südperuanischen Prälatur Caraveli. Er habe Gänswein nicht persönlich angreifen wollen, "sondern nur für meine Freunde deuten, was da geschehen ist".

Bis ihm klar geworden sei, "welche Lawine ich da losgetreten habe", sei es schon zu spät gewesen. Er wolle auch weiterhin keine Interviews dazu geben, "um nicht noch mehr Öl ins Feuer zu gießen", so Nann. Viele hätten ihm geschrieben - "von begeisterter Zustimmung bis zu Unverständnis und Beleidigungen".

Benedikt XVI. nicht der Widersacher

Anlass seiner Einlassungen seien die Vorgänge im Vatikan gewesen, führte der Bischof weiter aus: "Papst Franziskus hat viele Gegner im Vatikan, die ihn loswerden wollen." Ihm würden von "extrem konservativen Kreisen Häresie und Götzendienst" vorgeworfen. 

Bis auf Erzbischof Carlo Maria Vigano als "sichtbaren Kopf des Widerstands" hielten sich aber alle bedeckt: "Nach außen wird oft der emeritierte Papst Benedikt als Widersacher vorgeschoben, aber ich glaube nicht, dass dem so ist".

Das "unglückliche Agieren" Gänsweins im Zusammenhang der Veröffentlichung eines Buches von Kardinal Robert Sarah zum Thema Zölibat, das einen Aufsatz von Benedikt XVI. enthält, habe nun "mit großer Wahrscheinlichkeit zu seiner 'Beurlaubung' beigetragen und seine bisherige Schlüsselrolle in den innervatikanischen Auseinandersetzungen deutlich gemacht", so der Bischof.

"Mit aller Kraft für Konzilskirche einsetzen"

Im Kern gehe es wohl aber nicht um einen persönlichen Konflikt, sondern um unterschiedliche Kirchenbilder. Er selbst werde sich "weiterhin mit aller Kraft" für die "Konzilskirche" einsetzen, betonte Nann. Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) brachte bedeutende Reformen für die katholische Kirche.

 

Quelle:
KNA
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