Die katholische Bischofssynode soll die Weltkirche repräsentieren und die Kollegialität von Papst und Bischöfen unterstreichen. Als ständige Einrichtung wurde sie 1965 von Papst Paul VI. (1963-1978) auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geschaffen. Sie hat keine Entscheidungsbefugnis, sondern nur beratende Funktion. Einberufen wird sie vom Papst. Dieser nimmt in der Regel auch persönlich an den Sitzungen teil. In den vergangenen Jahrzehnten gaben Bischofssynoden wichtige Impulse für die Weltkirche, etwa die Anregung zum Katechismus der Katholischen Kirche.
Ordentliche Synoden finden üblicherweise alle drei bis vier Jahre statt. Vor der Bischofssynode zu Ehe und Familie im Oktober 2015 tagte zuletzt im Oktober 2012 die 13. Ordentliche Generalversammlung im Vatikan; Thema war die Neuevangelisierung. Seltener sind Außerordentliche Synoden. Die erste von Papst Franziskus einberufene Bischofsversammlung zu Fragen von Ehe und Familie im Oktober 2014 war erst das dritte Treffen dieser Art. Daneben gibt es Spezialversammlungen, die einzelne Weltregionen betreffen.
Im Unterschied zu einem Konzil nehmen an einer Bischofssynode nicht alle rund 5.000 Bischöfe der Weltkirche teil. Die nationalen beziehungsweise regionalen Bischofskonferenzen entsenden jeweils Delegierte. Ihre Zahl richtet sich nach der Größe der Ortskirchen.
Bei der "Familiensynode" 2015 stellten die Delegierten aus 112 Bischofskonferenzen zusammen mit den Teilnehmern der römischen Kurie rund 300 Bischöfe. Dazu kamen zehn Ordensleute aus der "Union der Generaloberen" sowie rund 100 weitere vom Papst zusätzlich benannte Bischöfe und andere Experten. (kna)
17.09.2019
Sollte Papst Franziskus ein neues Konzil für die Weltkirche einberufen? Im Ringen um den künftigen Kurs der katholischen Kirche hat sich nun erstmals eine bekannte Stimme der katholischen Publizistik dafür ausgesprochen.
Franziskus müsse rasch eine weltweite Versammlung aller Bischöfe einberufen, heißt es in einem Leitartikel der Zeitschrift "Christ in der Gegenwart".
"Es ist höchste Zeit für ein Konzil, bei dem die Bischöfe kollegial mit und unter dem Papst oder der Papst allein als oberster Gesetzgeber entscheiden", schreibt Chefredakteur Johannes Röser in der aktuellen Ausgabe. "Christ in der Gegenwart" ist mit einer Auflage von rund 30.000 Exemplaren eine der bundesweit einflussreichsten katholischen Wochenzeitschriften und wird von zahlreichen kirchlichen Entscheidungsträgern gelesen.
Konzilien finden sehr selten statt
Ein Konzil als Weltversammlung aller katholischen Bischöfe kann nur der Papst einberufen. Konzilien finden sehr selten statt, in den vergangenen 500 Jahren gab es drei solche Versammlungen. Zuletzt kamen die Bischöfe von 1962 bis 1965 zum Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom zusammen. Damals begann die Öffnung der katholischen Kirche zur modernen Welt und ihrem weltanschaulichen Pluralismus.
Nur mit einem neuen Konzil könne "Klarheit" erreicht werden, so die Zeitschrift weiter. Das derzeitige "vage Hin und Her mit unendlichen Frustrationen" müsse enden. "Papst Franziskus soll Farbe bekennen. Rührende mitmenschliche Gesten und volkstümliche Nähe reichen nicht mehr", so Röser. Der Papst sei gefordert, drängende Zukunftsfragen für die katholische Kirche nicht länger "im Unverfänglichen" zu belassen.
Neben den aktuellen Streitthemen wie Zölibat, Position von Frauen in der Kirche, Sexualmoral oder Machtverteilung müssten bei einem Konzil aber auch echte "Glaubens-Kernprobleme" angegangen werden, fordert der Kommentar: "Was könnte das Christsein neu inspirieren, begünstigen in einer Welt mit Erfahrungshorizonten, die mit sehr vielen dogmatischen Vorstellungsmodellen nicht mehr in Einklang zu bringen sind, erst recht nicht, wenn man auf die (natur-)wissenschaftlichen Revolutionen schaut." Ein Konzil müsse sich der Aufgabe stellen, wie der Glaube an Gott in einem "Zeitalter mächtigster Entzauberungen" und radikaler Säkularisierung neue Plausibilität gewinnen könne.
Weltweite Probleme in der katholischen Kirche
Dabei ist für "Christ in der Gegenwart" die "epochale Erosion" des Glaubens keineswegs nur auf Deutschland oder Europa beschränkt. Auch in Nordamerika breche die Generation der Jungen für den christlichen Glauben weg. Im einstmals katholischen Lateinamerika wendeten sich die Menschen evangelikalen Gemeinschaften zu. In den städtischen Zonen Afrikas oder Asien wachse der Atheismus. Überall, wo die neuzeitliche Aufklärung Einzug halte, so die Analyse, erodierten die angestammten Glaubensvorstellungen.
Die katholische Kirche in Deutschland plant derzeit einen Reform- und Dialogprozess in Form eines "synodalen Wegs". Dieses Format wurde zuletzt vom Vatikan aus kirchenrechtlichen und dogmatischen Gründen kritisiert. Unter anderem mahnte Rom, es dürfe keine nationalen Sonderwege geben. Viele angesprochene Fragen könnten nur auf weltkirchlicher Ebene entschieden werden.
Die katholische Bischofssynode soll die Weltkirche repräsentieren und die Kollegialität von Papst und Bischöfen unterstreichen. Als ständige Einrichtung wurde sie 1965 von Papst Paul VI. (1963-1978) auf Anregung des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) geschaffen. Sie hat keine Entscheidungsbefugnis, sondern nur beratende Funktion. Einberufen wird sie vom Papst. Dieser nimmt in der Regel auch persönlich an den Sitzungen teil. In den vergangenen Jahrzehnten gaben Bischofssynoden wichtige Impulse für die Weltkirche, etwa die Anregung zum Katechismus der Katholischen Kirche.
Ordentliche Synoden finden üblicherweise alle drei bis vier Jahre statt. Vor der Bischofssynode zu Ehe und Familie im Oktober 2015 tagte zuletzt im Oktober 2012 die 13. Ordentliche Generalversammlung im Vatikan; Thema war die Neuevangelisierung. Seltener sind Außerordentliche Synoden. Die erste von Papst Franziskus einberufene Bischofsversammlung zu Fragen von Ehe und Familie im Oktober 2014 war erst das dritte Treffen dieser Art. Daneben gibt es Spezialversammlungen, die einzelne Weltregionen betreffen.
Im Unterschied zu einem Konzil nehmen an einer Bischofssynode nicht alle rund 5.000 Bischöfe der Weltkirche teil. Die nationalen beziehungsweise regionalen Bischofskonferenzen entsenden jeweils Delegierte. Ihre Zahl richtet sich nach der Größe der Ortskirchen.
Bei der "Familiensynode" 2015 stellten die Delegierten aus 112 Bischofskonferenzen zusammen mit den Teilnehmern der römischen Kurie rund 300 Bischöfe. Dazu kamen zehn Ordensleute aus der "Union der Generaloberen" sowie rund 100 weitere vom Papst zusätzlich benannte Bischöfe und andere Experten. (kna)