Vatikan öffnet Gräber für Untersuchung im Fall Orlandi

Endlich Gewissheit?

Liegt die 1983 verschwundene 15-jährige Emanuela Orlandi auf dem deutschen Friedhof im Vatikan begraben? Das soll jetzt eine Exhumierung klären. Auch nach über 35 Jahren tappen die Ermittler im Dunkeln. 

Demonstranten mit Bild der seit 1983 verschwundenen Emanuela Orlandi / © Andrew Medichini (dpa)
Demonstranten mit Bild der seit 1983 verschwundenen Emanuela Orlandi / © Andrew Medichini ( dpa )

Im Rahmen von Ermittlungen zu dem 1983 verschwundenen Mädchen Emanuela Orlandi will der Vatikan zwei Gräber öffnen. Die Öffnung soll am 11. Juli auf dem Friedhof der deutsch- und flämischsprachigen Länder, dem Campo Santo Teutonico im Vatikan, erfolgen.

"Die Initiative des Vatikan betrifft ausschließlich die Prüfung eines eventuellen Begräbnisses von Emanuela Orlandi auf dem Gebiet des Vatikanstaats", erklärte Vatikan-Sprecher Alessandro Gisotti am Dienstag. Es sollten auch DNA-Proben für einen Abgleich gesammelt werden. Gisotti betonte, Ermittlungen zum Verschwinden Orlandis oblägen alleine Italien.

Im Februar hatte die Familie den Vatikan um neue Ermittlungen gebeten, da es Hinweise auf die Überreste des im Alter von 15 Jahren verschwundenen Mädchens gebe. Der Leichnam der Jugendlichen könne in einem Grab auf dem Vatikan-Friedhof sein, hieß es.

Fall Orlandi bis heute ungeklärt

Gerüchte über den Verbleib Emanuela Orlandis gibt es immer wieder. Im Oktober 2018 hatten auf dem Gelände der vatikanischen Botschaft in Rom gefundene Knochen diesbezüglich für Wirbel gesorgt. Eine DNA-Untersuchung ergab jedoch, dass diese von einem Mann und aus der Zeit der Antike stammten, etwa zwischen 90 und 230 nach Christus.

Der Fall der vatikanischen Staatsbürgerin Emanuela Orlandi gehört zu den aufsehenerregendsten Kriminalfällen der jüngeren italienischen Geschichte. Über das Schicksal des Mädchens, Tochter eines Vatikanangestellten, gibt es trotz unzähliger Spekulationen keine gesicherten Erkenntnisse.


Quelle:
KNA