Das Gebetsanliegen des Papstes im Dezember

Für ältere Menschen

Der Papst betet im Dezember "für die älteren Menschen: Getragen durch ihre Familien und christliche Gemeinschaften mögen sie ihre Weisheit und ihre Erfahrung in Glaubensverbreitung und Formung der jeweils jüngeren Generationen einbringen".

Ein Rentnerpaar / © Stephan Scheuer (dpa)
Ein Rentnerpaar / © Stephan Scheuer ( dpa )

Dezember, das Jahr 2017 ist alt geworden. Jorge Mario Bergoglio wird am 17. dieses Monats 81 Jahre alt. Grund genug, genau hinzuhören. Dieser Alte ist offensichtlich jünger als manche an Jahren junge. Warum bittet uns der Papst in diesen letzten Wochen des Jahres um unser Gebet "für die älteren Menschen"?

Alt sein kein Qualitätsmerkmal mehr?

Wohl kaum aus Selbstmitleid. Er leidet eher - wie viele mit ihm - unter dem Auseinanderbrechen der Generationen. "Alt" ist kein Qualitätsmerkmal mehr, auch "älter" nicht. Ein Jugendlichkeitswahn lässt alles "alt" aussehen, das es gestern schon gab. Die atemberaubende Entwicklung der Technik, in der heutige Kinder aufwachsen, macht die Jungen den Älteren überlegen. Sie sind nun einmal beweglicher für alles Neue.

Die Alten sind, jedenfalls in unserer Gesellschaft, in der Überzahl. Und mit ihnen nehmen auch die Pflegebedürftigen zu. Was könnte sie trotzdem wertvoll machen?

Vernetzung der Generationen

Das sollten wir erkunden "in unseren Familien und christlichen Gemeinschaften"! Der Mann aus Argentinien wird nicht übersehen, dass vielerorts gerade diese Netze nicht mehr ausreichend tragen.

Kleinfamilien und anonyme Großgemeinden bieten kaum Vernetzung der Generationen. Ja, da und dort gibt es neue Wohnmodelle, auch altbewährtes Miteinander in Vereinen oder gute Kontakte der Seniorenheime mit den Ortsgemeinden. Aber - alles in allem - das vierte Gebot mit guten Leben zu erfüllen ist mühsamer geworden.

Papst: Ältere können Wichtiges beitragen

Der Papst lädt ein, nicht nur die Probleme, sondern auch die Chancen für ein neues Miteinander der Generationen betend, also mit Gott, zu erspüren: Ältere können in der Menge weniger, dafür aber vielleicht Wichtigeres zum gemeinsamen Leben aller Altersstufen beitragen. Wer die Großeltern nicht mehr in der Nähe hat, kann seinen Kindern vertrauenswürdige Freunde unter den Rentnerinnen und Rentnern der Nachbarschaft suchen.

Hier eröffnet sich ein äußerst fruchtbares Feld für unsere Kirchengemeinden. Ihre Mitglieder sind immer noch zwischen einem und hundert Jahren alt. Wo gibt es Vergleichbares in unserer Gesellschaft?

Gegenseitiges Beschenken

Je mehr die Eltern beruflich beansprucht und religiös unterernährt sind, desto stärker wächst die Bedeutung der berufsfreien Alten. Die Großeltern haben oft überragenden Einfluss auf die Glaubensgeschichte und überhaupt die Menschwerdung der Enkel, von der Taufe an. Senioren und Kinder können sich gegenseitig ganz wunderbar beschenken.

Die Bitte unseres Papstes kommt jetzt im Advent gerade richtig. Das Brauchtum dieser Wochen lässt uns ein Licht aufgehen, wie alles Dunkle zum Aushalten wird: Eine kleine Kerze entfaltet gerade dann ihre Strahlkraft, auch wenn sie schon weit heruntergebrannt ist. Sie darf sogar mal flackern! Auch das erhöht ihren Wert. 

Weisheit des Alters

Was macht eigentlich die "Weisheit" des Alters aus? Woraus fließt diese "weisende Wahrheit" (Reinhard Körner), die Senioren verschenken können? Von einem Gespräch über dieses Thema nahm ich neulich fünf einfache wie wegweisende Worte mit: Lassen - Lächeln - Loben - Lernen - Lieben.

Gerhard Dane


Quelle:
KNA