Italienischer Kurienkardinal Nicora gestorben

Im Alter von 80 Jahren

Der italienische Kurienkardinal Attilio Nicora, eine der prägenden Persönlichkeiten im vatikanischen Wirtschafts- und Finanzsektor, ist tot. Nicora starb am Samstag im Alter von 80 Jahren in Rom, wie italienische Medien berichteten.

Attilio Nicora / © Christian Gennari (dpa)
Attilio Nicora / © Christian Gennari ( dpa )

Er war von 2002 bis 2011 Präsident der vatikanischen Güterverwaltung (Apsa) und anschließend bis 2014 Leiter der damals neu geschaffenen vatikanischen Finanzaufsichtsbehörde AIF. Im Januar 2015 ernannte Papst Franziskus Nicora zu einem von acht Mitgliedern eines neues vatikanischen Gremiums, das Missbrauchsverfahren an der Glaubenskongregation beschleunigen soll.

Nicora, am 16. März 1937 im norditalienischen Varese geboren, wurde 1964 Priester und erhielt 1977 die Bischofsweihe. Von 1992 bis 1997 stand er an der Spitze der norditalienischen Diözese Verona. Danach war der erfahrene Jurist als «Rechtsdelegierter» beim Präsidium der Italienischen Bischofskonferenz tätig. Nicora galt als Kenner der komplizierten Rechtsfragen zwischen der Republik Italien und dem Vatikan. Er spielte eine wichtige Rolle bei der Revision des italienischen Konkordats im Jahr 1984.

Interessenkollision im Amt

Als Präsident der Güterverwaltung hatte Nicora im Januar 2011 zunächst zusätzlich die Leitung der AIF übernommen, deren Aufgabe die Kontrolle aller Geldflüsse im Vatikan ist. Die gemeinsame Ausübung beider Ämter führte jedoch zu einer Interessenkollision, da Nicora als Leiter der Finanzaufsichtsbehörde auch die Apsa kontrollieren musste. Daraufhin gab er die Leitung der Apsa ab.

Nach dem Tod Nicoras zählt das Kardinalskollegium 222 Mitglieder. Davon sind 117 jünger als 80 Jahre und damit zur Papstwahl berechtigt.


Quelle:
KNA