Franziskus besucht Benedikt XVI. mit neuen Kardinälen

Herzliche Umarmung

Papst Franziskus hat 17 kirchliche Würdenträger aus sechs Kontinenten zu Kardinälen ernannt. Am Samstag setzte er den neuen Kardinälen im Petersdom als Zeichen ihrer Würde das Birett, einen roten viereckigen Hut, aufs Haupt und steckte ihnen einen Ring an.

Herzliche Umarmung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae  / ©  Osservatore Romano/Handout  (dpa)
Herzliche Umarmung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae / © Osservatore Romano/Handout ( dpa )

 Sie schworen dem Papst und der Kirche vor dem gesamten Kardinalskollegium Treue und Gehorsam. Den neuen Kardinälen sagte Franziskus, dass der Weg zum Himmel "im Alltag des zerstückelten und miteinander geteilten Lebens, eines verausgabten und verschenkten Lebens", beginne.

Insgesamt nahm Franziskus fünf Europäer, zwei Asiaten, je drei Afrikaner, Lateinamerikaner und US-Geistliche sowie einen Australier in den Kirchensenat auf. Von den Neuernannten stammen fünf aus Ländern, die noch nie einen Kardinal gestellt haben: Bangladesch, Papua-Neuguinea, Malaysia, Zentralafrikanische Republik und Lesotho. Beobachter werten die Auswahl des Papstes als weiteren Beleg für seine Politik, die Ränder der Weltkirche zu stärken. Sebastian Koto Khoarai (87), emeritierter Bischof von Mohale's Hoek/Lesotho, war als einziger der neuen Kardinäle nicht persönlich anwesend und wurde von einem Delegaten vertreten.

Herzliche Umarmung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger

Anders als bei früheren Konsistorien nahm der emeritierte Papst Benedikt XVI. (2005-2013) nicht an der Zeremonie teil. Papst Franziskus und die neuen Kardinäle besuchten den 89-jährigen im Anschluss. Dabei segneten Franziskus und Benedikt XVI. gemeinsam die 17 neuen Kardinäle. Bilder des vatikanischen Fernsehsenders CTV zeigten die herzliche Umarmung von Papst Franziskus und seinem Vorgänger in der Kapelle des Klosters Mater Ecclesiae. Das Kloster ist seit dem Amtsverzicht 2013 der Wohnort des emeritierten Papstes.

Der 89-jährige begrüßte und umarmte zunächst Papst Franziskus und dann alle neuen Kardinäle, wie der katholische Pressedienst SIR berichtete. Es folgte ein gemeinsames Gebet und anschließend der gemeinsame Segen von Papst Franziskus und Benedikt XVI. für die neuen Purpurträger. Zum Abschluss umarmten sich Papst Franziskus und sein Vorgänger noch einmal herzlich. Unter den neuen Kardinälen ist diesmal kein Deutscher. Mit dem Konsistorium am Samstag im Vatikan gehören dem Kardinalskollegium insgesamt 228 Mitglieder an. Davon sind 121 unter 80 Jahre alt und somit zur Teilnahme an einer Papstwahl berechtigt.

"Verschiedenheiten in Symptome von Feindseligkeit, Bedrohung und Gewalt"

In seiner Predigt anlässlich der Kardinalsernennung warnte Franziskus vor vorschnellen Urteilen gegenüber anderen. Rasch würden Menschen "nicht nur als Unbekannter oder Immigrant oder Flüchtling eingestuft, sondern als Bedrohung wahrgenommen und als Feind eingestuft". Unbemerkt mache sich diese Feindeslogik im Leben der Menschen breit, verwandele "Verschiedenheiten in Symptome von Feindseligkeit, Bedrohung und Gewalt". Franziskus wandte sich generell gegen das Errichten von Mauern und mahnte zu Frieden und Versöhnung. 

Die Gefahr, andersartige Menschen als Bedrohung einzustufen, bestehe auch innerhalb der Kirche, etwa in Gemeinden, Priesterkollegien und Versammlungen. "Dagegen sind wir nicht immun, und wir müssen aufpassen, dass eine solche Haltung nicht unser Herz in Beschlag nimmt, denn das würde sich gegen den Reichtum der Universalität der Kirche wenden, den wir in diesem Kardinalskollegium mit Händen greifen können."


Quelle:
KNA