Verdächtige bestreitet Vorwurf des Geheimnisverrats

Vatileaks 2.0

Im Skandal um die Weitergabe vertraulicher Dokumente aus dem Vatikan an Journalisten bestreitet die PR-Beraterin Francesca Chaouqui alle Vorwürfe. Der Vatikan hatte sie und den Priester Vallejo Balda festgenommen.

Petersdom / © Fabio Frustraci (dpa)
Petersdom / © Fabio Frustraci ( dpa )

"Ich weiß, dass ich nichts gemacht habe und bin sicher, meine Position vollständig geklärt zu haben", zitiert die Tageszeitung "La Stampa" (Dienstag) die 33-jährige Italienerin Francesca Chaouqui.

Der Vatikan hatte am Montag die Vernehmung und anschließende Festnahme von Chaouqui und dem spanischen Priester Lucio Angel Vallejo Balda bekanntgegeben. Vallejo bekleidet als Sekretär der Präfektur für wirtschaftliche Angelegenheiten eine ranghohe Position im Vatikan. Die beiden Verdächtigen sollen zwei italienischen Enthüllungsjournalisten vertrauliche Dokumente zugespielt haben. Deren Bücher über die vatikanischen Finanzen erscheinen in diesen Tagen.

Darin soll laut Medienberichten Geldverschwendung und Misswirtschaft im Vatikan offengelegt werden. Themen seien etwa die enormen Kosten eines Appartements von Kardinal Tarcisio Bertone, verdächtige Konten bei der Vatikanbank IOR und Unregelmäßigkeiten in der Verwaltung des vatikanischen Kinderkrankenhauses "Bambino Gesu".

Chaouqui, die am Wochenende von der vatikanischen Gendarmerie vorübergehend festgenommen und am Montag wieder freigelassen worden war, belastete den weiter unter Arrest stehenden vatikanischen Geistlichen: "Er hat alles gemacht. Ich habe sogar noch versucht, ihn davon abzuhalten." Sie betonte zudem, dass ihre Kooperation mit der vatikanischen Justiz kein Schuldeingeständnis sei. Sie tue dies nur, um die Wahrheit ans Tageslicht zu fördern und das Ansehen des Heiligen Stuhls zu wahren. Die vorzeitige Freilassung der Italienerin erfolgte laut Vatikan auch wegen ihrer Zusammenarbeit mit den Ermittlern.

Beide Verdächtige waren Mitglied der 2013 vom Papst eingesetzten und mittlerweile aufgelösten Kommission für die Neustrukturierung der wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten des Vatikan (COSEA). Dieses Gremium hatte uneingeschränkten Zugang zu allen vertraulichen Unterlagen im Wirtschafts- und Finanzsektor.


Quelle:
KNA