Holocaust-Leugner Williamson weiht neuen Bischof

Automatische Exkommunikation

Der britische Holocaust-Leugner und Ex-Mitglieder der Piusbruderschaft, Richard Williamson, hat illegal einen Bischof geweiht. Nach Kirchenrecht ist das unerlaubt, aber trotzdem gültig.

Richard Williamson (KNA)
Richard Williamson / ( KNA )

Laut dem traditionalistischen Internet-Blog "Rorate Caeli" fand die Weihe am Donnerstag im Benediktinerkloster von Nova Friburgo im brasilianischen Bundesstaat Rio de Janeiro statt. Empfangen hat sie der Franzose Jean-Michel Faure (73). Er ist der Nachfolger Williamsons als Leiter des Priesterseminars von La Reja in Argentinien und wurde 1977 vom Gründer der Priesterbruderschaft Pius X., Erzbischof Marcel Lefebvre (1905-1991), zum Priester geweiht. 2013 brach er, wie Williamson 2012, mit dem derzeitigen Generaloberen der Piusbrüder, Bernard Fellay.

In einem in dem Blog "Non possumus" publizierten Interview kündigte Faure an, sich in Frankreich niederlassen zu wollen. Man plane, in der Nähe der traditionalistischen Dominikanergemeinschaft von Avrille im Departement Maine-et-Loire ein Priesterseminar zu eröffnen.

Kritik von Piusbruderschaft

Die traditionalistische Priesterbruderschaft Pius X. verurteilt die Bischofsweihe. In einer am späten Donnerstagabend in Menzingen (Schweiz) veröffentlichten Erklärung betont die Gemeinschaft außerdem, dass sowohl Williamson (seit 2012) als auch der von ihm geweihte Jean-Michel Faure (seit 2014) nicht mehr Mitglieder der Bruderschaft seien - und zwar "wegen ihrer massiven Kritik an jeglicher Beziehung mit den römischen Autoritäten".

Die vom Vatikan nicht anerkannten Piusbrüder bedauern, "dass dieser Geist des Widerstandes schlussendlich zu dieser Bischofsweihe führte". Alle Erklärungen von Williamson und Faure bewiesen "zur Genüge, dass sie, außer auf rein rhetorischer Ebene, die römischen Autoritäten nicht mehr anerkennen".

Automatische Exkommunikation

Mit einer Bischofsweihe ohne Genehmigung des Papstes ist Williamson nach katholischen Kirchenrecht automatisch exkommuniziert. Damit würden die Vorgänge von 1988 wiederholt. Damals hatten sich Lefebvre und die vier von ihm geweihten Bischöfe, darunter Fellay und Williamson, selbst exkommuniziert. Als Versöhnungsgeste hob Papst Benedikt XVI. die Tatstrafe 2009 auf, um mit den Piusbrüdern über eine Rückkehr zur Kircheneinheit verhandeln zu können.

Williamson sabotierte die Einigungsbemühungen und veröffentlichte interne Dokumente im Internet, obwohl Vatikan und Piusbruderschaft Stillschweigen über die theologischen Verhandlungen vereinbart hatten. Der Generalobere Fellay beklagte damals, er werde von den eigenen Leuten hintergangen. Im Oktober 2012 wurde Williamson wegen Illoyalität aus der Bruderschaft ausgeschlossen.

Williamson leugnete wiederholt den Holocaust

In einem in Bayern geführten TV-Interview hatte Williamson im November 2008 zum wiederholten Mal den Holocaust geleugnet. Nicht sechs Millionen, sondern lediglich 300.000 Juden seien von den Nazis ermordet worden. Gaskammern habe es nicht gegeben. Dieses Interview wurde im Januar 2009 ausgestrahlt, genau an dem Tag, als Benedikt XVI. die Rücknahme der Exkommunikation für die vier Bischöfe der Bruderschaft verkünden ließ. Internationale Proteste waren die Folge.

Williamson lebt seitdem in England. In Deutschland ist ein Urteil wegen Volksverhetzung gegen ihn rechtskräftig. In Argentinien gilt ein Einreiseverbot für ihn.

Die theologischen Einigungsgespräche zwischen dem Vatikan und der Piusbruderschaft verliefen 2012 ergebnislos. Die 1988 gegen den ausdrücklichen Willen von Papst Johannes Paul II. durchgeführten Bischofsweihen von Fellay, Williamson und zwei weiteren Pius-Bischöfen sind laut Kirchenrecht unrechtmäßig, aber gültig. Allerdings dürfen sie und die von ihnen Geweihten in der katholischen Kirche keine priesterlichen Funktionen ausüben.


Quelle:
KNA