Kardinal Müller im domradio.de-Interview

"Wir sind für den Dienst am Reich Gottes da"

Wie eng arbeitet der deutsche Kurienkardinal Gerhard Ludwig Müller mit Papst Franziskus zusammen? domradio.de-Chefredakteur Ingo Brüggenjürgen weilt dieser Tage in Rom und traf Kardinal Müller zum Gespräch.

Kardinal Müller und Ingo Brüggenjürgen / © Kopp (DBK)
Kardinal Müller und Ingo Brüggenjürgen / © Kopp ( DBK )

domradio.de: Herr Kardinal, Sie sind als einer der Ersten von Papst Franziskus im Amt bestätigt worden und er hat Sie ja auch zum Kardinal ernannt. Dennoch wird in Deutschland immer wieder heftig spekuliert: Wie ist denn eigentlich das Verhältnis zum Heiligen Vater?
Kardinal Müller:  Gut – sowohl das persönliche, als auch das amtliche, institutionelle. Ich stehe ja der Glaubenskongregation vor, die dem Heiligen Vater unmittelbar in seinem von Christus übertragenden Lehramt zuarbeitet. Der Heilige Vater kennt natürlich diese Diskussion, und wir sprechen und lächeln auch oft darüber, und er deutet oft auf sein weißes und mein schwarzes Gewand und meint: Die Menschen neigen zur Schwarz-Weiß-Malerei.

domradio.de: Wie kommunizieren Sie denn mit dem Heiligen Vater, wie oft, schriftlich oder mündlich, wie müssen wir uns das vorstellen?
Kardinal Müller: Es gibt diese Staffelaudienzen, also regelmäßig zwei- oder dreimal oder viermal im Monat, aber es gibt natürlich auch Einzelthemen, zu denen er einen Brief schickt und irgendetwas erbittet, oder auch ganz kurze Anrufe, was er sehr gern tut. Oder ich melde mich bei ihm, wenn irgendetwas Dringendes zu erledigen ist.

domradio.de: Er schätzt also Ihren Rat?
Kardinal Müller: Den Rat der ganzen Kongregation, die er eingesetzt hat. Nicht nur meinen persönlichen Rat, sondern den der gesamten Institution, die aus 25 Kardinälen besteht, dazu kommen noch die ganzen Mitarbeiter und die großen Konsultatorengruppen, die ihn in seinem Lehramt unterstützen sollen. Wir sind ja kein Hofstaat, an dem man sich mit allen möglichen Intrigen oder Machenschaften an den Souverän heranmacht, um seine persönlichen Interessen durchzusetzen. Wir sind alle gemeinsam in der der Kurie mit dem Heiligen Vater und den Bischöfen in der Weltkirche für den Dienst am Reich Gottes da und nicht, um eigene Interessen oder Vorstellungen durchzudrücken.

Das Interview führte Ingo Brüggenjürgen.

 


Quelle:
DR