Der Hamburger SV hat die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga verpasst, für den SC Paderborn ist der Aufstieg hingegen in greifbare Nähe gerückt. Die Ostwestfalen bezwangen am Sonntag den direkten Konkurrenten mit 4:1 (1:0) und verteidigten den zweiten Tabellenplatz vor dem letzten Spieltag mit 57 Punkten vor Union Berlin (56).
Die Paderborner, die in dieser Saison dem HSV in der Liga und im Pokal schon zweimal unterlagen, starteten zwar mit einer etwas defensiveren Grundordnung in die Partie, hatten aber durch Kai Pröger (11.) die erste gute Möglichkeit. Die nach der 0:3-Niederlage gegen Ingolstadt auf fünf Positionen veränderte Gäste-Elf versteckte sich keineswegs und kam durch Leo Lacroix und van Drongelen sowie durch Khaled Narey vor der Pause zu drei sehr guten Torchancen.
Der Führungstreffer fiel allerdings für die Ostwestfalen. Vasiliadis nutzte einen Abpraller von HSV-Keeper Tom Mickel, der den erkrankten Julian Pollersbeck vertrat, und schob den Ball nach knapp einer halben Stunde zum 1:0 ins Netz. Mit einem Blitztreffer nach der Pause sorgte erneut Vasiliadis mit einer feinen Einzelleistung für die Vorentscheidung. Die Gastgeber hatten noch einige gute Möglichkeiten zu einem höheren Sieg, scheiterten jedoch einige Mal an Mickel. In der Schlussphase gelang den Hamburgern noch das 1:2 durch van Drongelen. Doch mit einem Doppelschlag des eingewechselten Antwi-Adjej zum 3:1 und 4:1 war der HSV endgültig geschlagen. (dpa/12.5.19)
13.05.2019
Wenn der SC Paderborn am kommenden Wochenende spielt, fiebert auch der Paderborner Dompropst mit. Mit einem Sieg könnte der Verein in die erste Fußballbundesliga aufsteigen. Nicht nur auf dem Platz sind Verein und Kirche in Paderborn eng verbunden.
DOMRADIO.DE: Wie haben Sie das Spiel gestern im Stadion erlebt?
Monsignore Joachim Göbel (Paderborner Dompropst): Das war spannend. Ich bin ja ein Fan, kein Fachmann. Ich kann Ihnen also nicht erklären, wie Abseits geht. Aber es waren auch für mich unglaublich unterhaltsame 90 Minuten. Es war eine super Atmosphäre und ein richtig schönes Spiel. Man hat den guten Teamgeist bemerkt. Das Team war sehr kämpferisch. Für die Hamburger tut es mir natürlich ein bisschen leid.
DOMRADIO.DE: Wie kommt es, dass Sie so ein großer Fan vom SC Paderborn sind?
Göbel: Ich weiß gar nicht, ob ich ein großer Fan bin. Als ich in Dortmund gelebt und gearbeitet habe, habe ich einen anderen Verein mit Aufmerksamkeit verfolgt. Aber hier sind wir näher dran. Wir hatten mit dieser wunderbaren jungen Mannschaft und dem sympathischen Trainer und Manager in unserem Dom eine schöne Aktion im Advent. Das hat mich für die ganze Truppe sehr eingenommen. Und dadurch, dass ich hingehe und mich einfach mit denen freue, gebe ich auch ein bisschen zurück.
DOMRADIO.DE: Da mussten Sie in den vergangenen drei Jahren viel durchmachen: Absturz fast bis in die vierte Liga und jetzt so ein kometenhafter Aufstieg. Wie überlebt man das denn als Fußballfan?
Göbel: Das überlebt man, indem man vielfältig die Nerven behält und stärkt, sich miteinander freut und miteinander traurig ist. Das klappt hier ganz gut in Paderborn.
DOMRADIO.DE: Könnte es auch geholfen haben, dass Sie an Weihnachten in der Krippe im Dom einen Paderborner Fußballfan als Krippenfigur hingestellt haben?
Göbel: Ich würde gar nicht im Konjunktiv bleiben. Der kleine Fan an der Krippe war ein schönes Zeichen. Aber auch, dass sich die Mannschaft an der sozialen Aktion, die wir im Advent mit der Krippe verbinden, sehr großzügig beteiligt hat und wir auch einen Film über den Dom gedreht haben – zusammen mit dem Kapitän und einem neuen Spieler, Sebastian Vasiliadis, der beim Spiel gegen Hamburg so ein bisschen der Held des Tages war. Die Verbindung des Doms zum SCP ist also ganz gut, würde ich sagen.
DOMRADIO.DE: Zünden Sie auch mal eine Kerze für ihren Verein an, damit der siegt – zum Beispiel nächstes Wochenende?
Göbel: Nein, das tue ich nicht. Das überlasse ich den vielen Gästen, die in den Dom kommen. Ich würde den lieben Gott zu nichts drängen wollen. Ich weiß nicht genau, wo dessen Herz schlägt und für welchen Verein. Vielleicht ja für Köln. Köln hat es ja schon geschafft.
DOMRADIO.DE: Mit einem Sieg in Dresden am kommenden Wochenende wäre Paderborn in der ersten Bundesliga. Und dann läuten die Domglocken, oder?
Göbel: Ob wir die Domglocken läuten, weiß ich nicht. Aber sicher wird der Dom sich erkenntlich zeigen. Das haben wir schon in Planung.
DOMRADIO.DE: Was bedeutet es Ihnen und was bedeutet es Paderborn, wenn der Verein jetzt aufsteigt?
Göbel: Das macht eine gute Stimmung in der Stadt und sorgt für Zusammenhalt und ein gutes Miteinander. Das bringt Paderborn natürlich auch in die Öffentlichkeit. Als wir in der ersten Liga waren, haben wir das schon gemerkt: Bei Heimspielen waren viele Besucher in der Stadt, die dann idealerweise nicht nur ins Stadion, sondern auch in die Stadt und in den Dom kamen. Und so können die Menschen merken, dass Paderborn ganz lebenswert und sehenswert ist.
Das Interview führte Dagmar Peters.
Der Hamburger SV hat die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga verpasst, für den SC Paderborn ist der Aufstieg hingegen in greifbare Nähe gerückt. Die Ostwestfalen bezwangen am Sonntag den direkten Konkurrenten mit 4:1 (1:0) und verteidigten den zweiten Tabellenplatz vor dem letzten Spieltag mit 57 Punkten vor Union Berlin (56).
Die Paderborner, die in dieser Saison dem HSV in der Liga und im Pokal schon zweimal unterlagen, starteten zwar mit einer etwas defensiveren Grundordnung in die Partie, hatten aber durch Kai Pröger (11.) die erste gute Möglichkeit. Die nach der 0:3-Niederlage gegen Ingolstadt auf fünf Positionen veränderte Gäste-Elf versteckte sich keineswegs und kam durch Leo Lacroix und van Drongelen sowie durch Khaled Narey vor der Pause zu drei sehr guten Torchancen.
Der Führungstreffer fiel allerdings für die Ostwestfalen. Vasiliadis nutzte einen Abpraller von HSV-Keeper Tom Mickel, der den erkrankten Julian Pollersbeck vertrat, und schob den Ball nach knapp einer halben Stunde zum 1:0 ins Netz. Mit einem Blitztreffer nach der Pause sorgte erneut Vasiliadis mit einer feinen Einzelleistung für die Vorentscheidung. Die Gastgeber hatten noch einige gute Möglichkeiten zu einem höheren Sieg, scheiterten jedoch einige Mal an Mickel. In der Schlussphase gelang den Hamburgern noch das 1:2 durch van Drongelen. Doch mit einem Doppelschlag des eingewechselten Antwi-Adjej zum 3:1 und 4:1 war der HSV endgültig geschlagen. (dpa/12.5.19)