Kardinal Woelki räumt deutscher Elf gute Chancen bei EM ein

"Deutschland ist eine Turniermannschaft"

Der Kölner Erzbischof Rainer Woelki, seit Kindesbeinen Anhänger des 1. FC Köln und begeisterter Fußball-Fan, räumt der deutschen Nationalmannschaft gute Chancen bei der Europameisterschaft ein.

Fußballfan Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd (dpa)
Fußballfan Rainer Maria Kardinal Woelki / © Rolf Vennenbernd ( dpa )

"Wir haben einen guten Kader zusammen", sagte Kardinal Woelki im Interview der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Köln. "Und Deutschland ist eine Turniermannschaft, die sich von Spiel zu Spiel steigert." Allerdings seien andere Mannschaften wie Frankreich oder Spanien nicht zu unterschätzen, sagte der Erzbischof. Er zeigte sich aber überzeugt, dass Deutschland in der Gruppe C mit Nordirland, Ukraine und Polen "auf jeden Fall" weiterkommt.

Woelki begrüßte es, dass dem deutschen Team Fußballer angehören wie der Muslim Mesut Özil oder Sami Khedira, der neben der deutschen die tunesische Staatsbürgerschaft hat. Die Nationalmannschaft sei wie die deutsche Gesellschaft überhaupt inzwischen eine bunte Truppe. "Und das ist auch gut und richtig so." Eine Stärke des Fußballs sei seine Integrationskraft. Das fange schon bei den kleinen Dorfmannschaften an. "Da ist der Fußball eine wirkliche Alternative für Deutschland", sagte der Kardinal.

Mit Blick auf die Korruptionsskandale im Fußball sagte Woelki, der Rücktritt einiger Funktionäre "ist schon mal gut". Bei der Aufarbeitung ihrer Skandale täten der Fifa wie der Kirche beim Missbrauchsskandal "Fachleute gut, die mit dem System nichts zu tun haben".

Lob für DFB-Kampagnen

Für den Erzbischof ist es völlig richtig, wenn der DFB Kampagnen gegen Drogen und für gegenseitigen Respekt auflegt. "Aber zu diesem moralischen Anspruch passt es nicht, wenn Gelder hin und her geschoben werden, um sich Weltmeisterschaften oder andere Vorteile zu erkaufen". Die Fußball-Funktionäre müssten bei allen ökonomischen Zwängen des Sports ihren eigenen ethischen Ansprüchen gerecht werden und sich ans Faiplay halten.

Die Vergabe der WM 2022 an Katar wertete Woelki als "skandalös". Der Staat habe noch nie eine Rolle im Fußball gespielt. Auch sei er entsetzt, "wie Gastarbeiter mit falschen Versprechungen für den Stadionbau ins Land geholt und dort wie Tiere untergebracht werden". Wegen der miserablen Arbeitsbedingungen seien immer wieder Todesopfer zu beklagen.

Sportliche Großereignisse wie auch die Weltmeisterschaft 2018 in Russland rückten Länder mit rechtsstaatlichen Defiziten aber auch in den Fokus. Dies biete die Chance, Negativseiten wie Menschenrechtsverletzungen oder die Nichtachtung der Pressefreiheit anzuprangern.

 


Quelle:
KNA