Katholische Arbeitnehmer kritisieren Caritas-Dienstgeber

Heftige Watschen statt lautes Klatschen

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung hat die Arbeitgeber der Caritas für deren Nein zur Einführung eines bundesweiten Tarifvertrags in der Altenpflege kritisiert. Man sieht sich um Mindeststandards für Gehälter und Urlaub gebracht.

Pflegerin mit Mundschutz / © PitukTV (shutterstock)

"Das laute Klatschen im Sommer für die Pflegerinnen und Pfleger in der Altenhilfe haben die kirchlichen Dienstgeber der Caritas jetzt unverständlicherweise mit einer heftigen Watschen für Beschäftigte im privaten Pflegebereich beantwortet", sagte der KAB-Bundesvorsitzende Andreas Luttmer-Bensmann am Freitag in Köln. Das Sonderrecht des Dritten Weges der Kirchen mit ihrem eigenen Arbeits- und Tarifrecht dürfe nicht zu einer Blockade zulasten von Pflegekräften führen.

Die zuständige Kommission aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern der Caritas hatte am Donnerstag gegen die Erstreckung eines vorliegenden Tarifvertrags auf die ganze Branche gestimmt. Nach dem Votum kann Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) den von dem relativ kleinen Pflege-Arbeitgeberverband BVAP und der Gewerkschaft Verdi ausgehandelten Vertrag nicht mehr auf die ganze Branche ausdehnen. Dafür wäre die Zustimmung von Caritas und Diakonie nötig.

Sorge um private Einrichtungen

Ein allgemein verbindlicher Tarifvertrag hätte für die gesamte Pflegebranche Mindestbedingungen etwa für Gehälter und Urlaubsansprüche gebracht, argumentierte die KAB. "Viele Pflegekräfte sind im Alter selbst auf staatliche Almosen angewiesen, denn um eine Rente in Höhe der Grundsicherung zu erlangen, müssten ungelernte Pflegekräfte ununterbrochen 53 Jahre Vollzeit arbeiten", sagte Luttmer-Bensmann.

Die "Blockadepolitik der Caritas-Dienstgeber" stürze Tausende Pflegekräfte vor allem in privaten Einrichtungen in die Altersarmut.

Die Kirche habe einmal mehr "wichtiges Vertrauen bei den betroffenen Pflegekräften und der Gesellschaft verspielt", meint die KAB. Die zerklüftete Lohnlandschaft in der Altenpflege bleibe zum Schaden der Beschäftigten erhalten.

 

Quelle:
KNA
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