Morgenimpuls mit Schwester Katharina

Gott weiß, wer ich bin!

Am Freitagvormittag war ich in einem unserer Supermärkte zum Einkaufen. Als ich alles zusammen hatte, bin ich an die Kasse gegangen, habe alles aufs Band gelegt und als ich dran war, hat die Kassiererin gesagt: „Bitte die Dame, zeigen Sie noch ihren Korb“, das hab ich gemacht und dann kam: „Bitte die Dame, legen sie die Karte hier auf“, „Bitte die Dame, geben sie die Geheimzahl ein“, „Danke die Dame, hier ihr Beleg“. Ich habe mich ganz irritiert umgedreht, weil ich nicht so genau wusste, ob sie wirklich mich meint. Es war so komisch abweisend und kalt und wie von einer Computerstimme. Noch nie in den letzten Jahren hat jemand „die Dame“ zu mir gesagt und ich war etwas verwirrt wegen dieser Anrede, und erst dann ein bisschen amüsiert. Ein alter Herr neben mir hat dann den Bann gebrochen und gesagt: „Machen Sie sich nichts draus. Ich weiß, dass sie Schwester Katharina sind und der liebe Gott weiß es auch. Das ist genug.“

Alle ringsum haben gelacht und dann habe ich meinen Einkauf zusammengepackt und bin zum Ausgang gegangen. Ich musste schmunzeln über diese ganze Szene und über dir Rettung durch den alten Herrn, den ich aus den morgendlichen Eucharistiefeiern in der Martinuskirche kenne, aber auch seinen Namen nicht weiß. Und ich habe mir fest vorgenommen, jetzt öfter mein Gegenüber beim Gespräch nach dem Namen zu fragen, weil es einfach schöner, freundlicher, persönlicher ist, den Namen zu nennen und dem anderen zu zeigen, dass ich sie oder ihn kenne. Wir sind halt keine Nummern, keine Er/Sie/Es oder m/w/d oder "Eine Dame".

Im Buch Jesaja gibt es diese wunderschöne Stelle in der es heißt: „Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, / ich habe dich beim Namen gerufen, / du gehörst mir.“ Der alte Herr hat recht: Der liebe Gott weiß, wie ich heiße und wer ich bin und das ist einfach toll und gibt mir einen Superstart in diese neue Woche.
 

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