Missstände in Schlachtereien

Renovabis kritisiert "Ausbeutung"

Das katholische Osteuropahilfswerk Renovabis hat ungerechte und gesundheitsgefährdende Arbeitsverhältnisse für osteuropäische Arbeitnehmer in Deutschland angeprangert.

Arbeit im Schlachthof / © Ingo Wagner (dpa)
Arbeit im Schlachthof / © Ingo Wagner ( dpa )

Anlass sind die Corona-Ausbrüche in Großschlachtereien. Geschäftsführer Burkhard Haneke sprach am Donnerstag in Freising von ausbeuterischen Bedingungen, unter denen besonders Arbeiter aus Bulgarien und Rumänien hierzulande ihren Unterhalt verdienen müssten. Davor dürfe die Gesellschaft die Augen nicht mehr verschließen.

"Es kann doch nicht sein, das wir erst wach werden, wenn unsere Urlaubspläne in Gefahr geraten oder unser Gemüse und unsere Früchte nicht zeitgerecht geerntet werden", sagte Haneke. Die Pandemie decke Versäumnisse auf, die die Bevölkerung in der Vergangenheit nicht habe wahrhaben wollen. Wenn es um gerechten Lohn oder akzeptable Arbeits- und Lebensbedingungen gehe, werde mit zweierlei Maß gemessen, und am Ende das am billigsten produzierte Schweinesteak gekauft, so seine Kritik.

Leiharbeit ermöglicht Ausbeutung?

Migranten aus Osteuropa würden in Deutschland als billige Arbeitskräfte missbraucht und in menschenunwürdigen Behausungen untergebracht, monierte der Geschäftsführer. Dies dürfe nicht länger hingenommen werden. Ein bedrückendes Beispiel sei nicht nur die Situation der osteuropäischen Lohnarbeiter in den Schlachtfabriken, sondern auch die Lage jener, die auf Baustellen oder in der Landwirtschaft arbeiteten. Ein wesentliches Problem sei dabei auch das Werkvertrags-System. Die Arbeitnehmer schlössen ihre Verträge mit Subunternehmen ab und nicht mit den Firmen, in denen sie tätig seien.
Letztere entledigten sich so ihrer Verantwortung.

Jeder, dem an Menschenwürde und Solidarität gelegen sei, müsse sich fragen lassen, ob das, was er konsumiere, das Ergebnis von Ausbeutung sei, so der Renovabis-Geschäftsführer. Den Menschen müsse bewusst werden, dass das Konsumverhalten Einfluss auf Arbeitsbedingungen und Löhne habe. Wirtschaftsformen, die den Menschen zum Gebrauchsgegenstand degradierten, habe Papst Franziskus immer wieder als "unchristlich" gebrandmarkt.


Quelle:
KNA