Bischöfe versichern Juden ihre Solidarität

"Große Bestürzung und tiefe Trauer"

Die katholischen Bischöfe Franz-Josef Overbeck und Felix Genn haben jüdischen Gemeinden ihre Solidarität und Verbundenheit versichert. Es sei unfassbar, dass Jüdinnen und Juden in Deutschland Angst haben müssten, Opfer von Gewalt zu werden.

Menschen mit Kippa bei einer Solidaritätskundgebung / © Michael Kappeler (dpa)
Menschen mit Kippa bei einer Solidaritätskundgebung / © Michael Kappeler ( dpa )

In einem Brief hat der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck den jüdischen Gemeinden und Gläubigen im Ruhrbistum seine Bestürzung über den Anschlag in Halle zum Ausdruck gebracht. Noch immer erfülle ihn angesichts der Tat von Halle/Saale "große Bestürzung und tiefe Trauer angesichts dieses antisemitischen und rechtsextremen Verbrechens, das zwei Menschen das Leben gekostet hat", schreibt er.

Es sei unfassbar, dass in Deutschland jüdische Gemeinden Angst haben müssten, Opfer von Gewalt und Terror zu werden, heißt es in dem am Dienstag in Essen verbreitetem Schreiben weiter. Das gesamte Bistum stehe solidarisch an der Seite der jüdischen Mitbürger, versicherte Overbeck.

Bischof Genn: Zu Engagement ermutigt

Auch Münsters Bischof Felix Genn hat den Juden seines Bistums seine Solidarität versichert. So schrieb er dem Vorsitzenden der jüdischen Gemeinde in Münster, Sharon Fehr, angesichts des Anschlags in Halle an der Saale vergangene Woche frage er sich, "was in unserem Land eigentlich los ist, dass dieser furchtbare geistige Sumpf immer noch lebendig ist".

Er sei im Gebet mit ihnen verbunden und wolle durch seinen Brief darstellen, "wie sehr mich in dieser Stunde die Verbundenheit mit unseren älteren Glaubensgeschwistern innerlich bewegt und ermutigt, weiterhin bei dem Engagement zu bleiben, das ich an verschiedenen Orten und in verschiedenen Äußerungen zum Ausdruck bringen konnte", heißt es in dem am Dienstag vom Bistum Münster in Auszügen veröffentlichten Schreiben.

Terroranschlag hatte antisemitischen Hintergrund

Bei dem Terroranschlag vergangenen Mittwoch hatte ein schwer bewaffneter 27-Jähriger versucht, in die Synagoge einzudringen, als sich dort aus Anlass des höchsten jüdischen Feiertags Jom Kippur etwa 50 Gläubige versammelt hatten. Nachdem das Eindringen misslang, erschoss der Täter eine 40-jährige Passantin und einen 20-jährigen Mann in einem nah gelegenen Dönerladen. Auf der Flucht verletzte er zwei weitere Menschen mit Schüssen. Inzwischen ist der aus Sachsen-Anhalt stammende Mann inhaftiert und hat gestanden, die Tat aus rechtsextremen und antisemitischen Motiven begangen zu haben.


Bischof Felix Genn im Ornat / © Harald Oppitz (KNA)
Bischof Felix Genn im Ornat / © Harald Oppitz ( KNA )

Screenshot: Overbeck / © domradio.de (DR)
Screenshot: Overbeck / © domradio.de ( DR )
Quelle:
KNA
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