Caritas NRW warnt vor Fachkräftemangel in den Jugendämtern

Steigende Fälle, wenig Personal

​Der katholische Caritasverband in NRW hat die Arbeitsüberlastung vor allem kleinerer Jugendämter kritisiert und fordert zusätzliche Stellen. Die Ausbildungsgänge im Bereich Jugendhilfe müssten attraktiver gestaltet werden. 

Jugendämter sind oft überlastet / © Ramesh Amruth (epd)
Jugendämter sind oft überlastet / © Ramesh Amruth ( epd )

Es sei unstrittig, dass die Anforderungen an die Jugendämter deutlich gestiegen seien, schreibt der Münsteraner Diözesan-Caritasdirektor Heinz-Josef Kessmann in der am Dienstag veröffentlichten aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Caritas in NRW" (1/19). Das hänge mit dem Kinder- und Jugendschutz und der Gefährdungsbeurteilung zusammen. Gleichzeitig fehle vielen Jugendämtern das notwendige fachlich qualifizierte Personal, um der steigenden Zahl der Fälle nur annähernd gerecht zu werden. "Die Ressourcen sind in vielen Kommunen bei weitem nicht ausreichend, um mit der Vielzahl der Fälle qualifiziert und gut umgehen zu können", beklagte Kessmann.

Besonders brisant sei, dass bei einer Vernachlässigung des Kinderschutzes den Mitarbeitern eines Jugendamtes auch strafrechtliche Konsequenzen drohten. Die Kommunen müssten die Ämter und die Allgemeinen Sozialen Dienste (ASD) besser finanziell ausstatten. Kessmann warnte vor einem Fachkräftemangel in der Jugendhilfe. Um mehr Menschen für einen Beruf in der Jugendhilfe zu motivieren, müssten die Ausbildungsgänge attraktiver gestaltet werden und die Zugangsvoraussetzungen für den Erzieherberuf bundesweit vereinheitlicht werden. Die praxisintegrierte oder duale Ausbildung sei besonders attraktiv, leider fehle auch hier die Refinanzierung für eine solche Ausbildung in den Diensten und Einrichtungen der Jugendhilfe, erklärte der Caritas-Direktor.


Quelle:
epd