Wohlfahrtsverbände und Tafel wollen sozial gerechtes Deutschland

Politik muss Weichen stellen

Die Tafel Deutschland und die vier großen Wohlfahrtsverbände rufen die Politik auf, sich stärker gegen Armut und Ausgrenzung einzusetzen. Auf dem Zukunftskongress der Tafel Deutschland stellten sie eine gemeinsame Erklärung vor.

Tafeln unterstützen Bedürftige / © Andreas Arnold (dpa)
Tafeln unterstützen Bedürftige / © Andreas Arnold ( dpa )

Die Zahl der von Armut betroffenen alleinerziehenden und kinderreichen Familien, Senioren und Menschen mit Migrationshintergrund steigt, heißt es in dem Schreiben. Es steht unter dem Motto "Soziale Gerechtigkeit schaffen - Gemeinsam gegen Armut und Ausgrenzung". Zu den beteiligten Wohlfahrtsverbänden gehören der Deutsche Caritasverband, die Diakonie Deutschland, der Paritätische Gesamtverband und die Arbeiterwohlfahrt.

 

 

In der Erklärung heißt es weiter, dass Arbeit längst nicht mehr generell vor Armut schütze. Die Unterzeichnenden fordern die Politik auf, die Weichen für deutliche Verbesserungen in den Bereichen der Grundsicherung, der Bekämpfung der Armut von Kindern und Jugendlichen, Bildung, Alterssicherung und der Integration zu stellen.

Auszeichnung für Tafel-Gründerin

Die bundesweit agierenden Tafeln feiern in diesem Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Die Gründerin und Vorsitzende der Berliner Tafel, Sabine Werth, erhält am kommenden Mittwoch den Europäischen Sozialpreis zu Eschweiler. Mit der traditionell am Tag der Deutschen Einheit vergebenen Würdigung werden Persönlichkeiten ausgezeichnet, die sich beispielhaft für Menschlichkeit und Menschenrechte einsetzen, wie der Europaverein Gesellschaftspolitische Bildungsarbeit (GPB) am Freitag mitteilte. Die Auszeichnung, die im Eschweiler Rathaus vergeben wird, umfasst eine Medaille und ein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro.

Sabine Werth ist Mitglied der "Initiativgruppe Berliner Frauen", die Hotels und Restaurants um Speisen für Obdachlose bittet. Aus dieser Initiative gründete Werth 1993 die erste Tafel Deutschlands in Berlin. Zwei Jahre später initiierte Werth die Gründung des Bundesverbandes der Tafeln in Deutschland. Sie ist bis heute Vorsitzende der Berliner Tafel, seit 2017 auch stellvertretende Vorsitzende des Landesverbands der Tafeln Berlin-Brandenburg.

"Engagement für sozialen Frieden"

"Mit Sabine Werth zeichnen wir einen Menschen aus, der in vorbildlicher Weise durch ihr Engagement einen erheblichen Anteil an der Erhaltung des sozialen Friedens in unserer Gesellschaft leistet", erklärte das für die Preisvergabe zuständige Komitee. Damit sei sie auch ein Vorbild für die Politik. Mit der Ehrung von Werth werde zudem "allen ehrenamtlichen Helfern der Tafelbewegung Anerkennung und Dankbarkeit ausgedrückt".

Der Europaverein GPB hatte den Europäischen Sozialpreis im Jahr 1996 als Bürgerpreis ins Leben gerufen. Bisherige Preisträger waren unter anderem der Gründer der Hilfsorganisation Cap Anamur, Rupert Neudeck, und der Journalist Deniz Yücel.


Quelle:
KNA , epd