Wie die katholische Jugendagentur Kindern und Jugendlichen hilft

"Medienkonsum spielt überall eine Rolle"

Welche Gefahren stellen sich Kindern in einer sich immer weiterentwickelnden Welt und wie können wir sie davor schützen? Die katholische Jugendagentur Köln spricht im Interview über gesunde Mahlzeiten und Internet-Führerscheine.

Über Smartphone und PC überall erreichbar / © Sebastian Kahnert (dpa)
Über Smartphone und PC überall erreichbar / © Sebastian Kahnert ( dpa )

DOMRADIO.DE: Was genau macht die Jugendagentur Köln eigentlich?

Daniel Könen (Pressesprecher der Katholischen Jugendagentur Köln, KJA): Die KJA Köln ist ein großer Jugendhilfe-Träger und aktiv in Köln und im Rhein-Erft-Kreis. Wir unterhalten verschiedene Einrichtungen, wo wir Kindern und Jugendlichen eine gewisse Zukunftsorientierung geben. In Jugendzentren lernen sie, in Gemeinschaft etwas zu tun, aber sie können auch einfach nur abhängen. In der offenen Ganztagsschule können sie sportlichen Aktivitäten nachgehen und den Schulalltag etwas erträglicher erleben.

Wir betreuen auch zwei Jugend-Wohnheime, wo wir jungen Menschen einfach mal ein Bett geben können, weil sie zu Hause nicht mehr leben können oder wollen. Überall da, wo junge Menschen uns brauchen, versucht die KJA Köln ein Angebot oder ein Projekt zu starten.

DOMRADIO.DE: Frau Heckenbücker, Sie sind auch viel in Schulen unterwegs und kümmern sich um das Thema "Gesunde Ernährung". Warum brauchen Kinder da Unterstützung?

Theresa Heckenbücker (Verantwortliche für Präventionsmaßnahmen in der KJA): Die Kinder verbringen mittlerweile den meisten Tag in der Schule, von morgens bis nachmittags. Da nehmen sie auch drei Mahlzeiten zu sich – Frühstück, Mittagessen und einen Snack am Nachmittag. Viele Kinder kommen schon mit einem ungesunden Frühstück in die Schule, weil die Eltern gar nicht wissen, wie sich gesunde Ernährung zusammensetzt. Da schauen wir, dass wir für die Kinder gesundes Essen zur Verfügung stellen.

DOMRADIO.DE: Wie genau machen Sie das?

Heckenbücker: Wir sorgen flächendeckend in allen Einrichtungen dafür, dass wir mit Obst und Gemüse zum Beispiel kostenlose Snacks anbieten. Oder wir ergänzen die Frühstücke, so dass Kinder auf jeden Fall auch mal satt werden. Wir haben auch einige Kinder, die gar kein Frühstück bekommen. Für sie ist zumindest die Grundversorgung gesichert. Das Frühstück wird für alle angeboten. Uns ist wichtig, dass alle Kinder etwas im Bauch haben.

DOMRADIO.DE: Das Thema Präventionsbedarf ist ziemlich weitläufig. Aber das Thema Digitalisierung steht doch sicherlich immer auf der Agenda. Sind Sie auch da aktiv?

Heckenbücker: Der Medienkonsum von Kindern hat sich sehr verändert. Im Bereich Konsolenspiele wie Playstation oder PC. Das sind Medien, mit denen Kinder sich viel mehr in ihrer Freizeit auseinandersetzen und diese konsumieren. Dementsprechend geht auch die Bewegung bei Kindern zurück.

Die Kinder gehen nicht mehr raus oder weniger raus. Deshalb müssen wir auf der einen Seite mit den Kindern das Thema Medien ansprechen. Wir thematisieren einerseits Fragen wie: Welche Medien gibt es und wieviel kann ich davon konsumieren? Was sollte ich konsumieren? Und wir wollen Anreize zu schaffen, damit Kinder wieder in Bewegung kommen und ihre Freizeit mehr draußen verbringen.

DOMRADIO.DE: Wie wird all das angenommen. Was kriegen Sie für Reaktionen?

Könen: Ich kann ganz praktisch von einer "offenen Tür" hier in Köln-Ehrenfeld berichten. Diese offene Tür hat den Schwerpunkt Medien. Da werden teilweise Internet-Führerscheine angeboten, wo Kinder und Jugendliche ganz praktisch lernen, wie sie mit dem Medium Internet eigentlich umgehen könnrn. Die Kurse sind immer voll. Das gibt uns eigentlich Recht, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

Wir merken schon, es kommt super an. Wir fragen uns aber nun: Wie können wir das ausbauen und über die Grenzen der offenen Kinder und Jugendarbeit in die Schulen und in andere Einrichtungen tragen?

Das Thema Medien ist einfach "en vogue". Sind wir mal ehrlich, Medienkonsum spielt überall eine Rolle. Jeder Jugendliche läuft mit einem Smartphone herum und ist einfach online. Unser Leben ist online. Wir machen die Erfahrung, dass die jungen Menschen für unsere Angebote offen sind und Spaß daran haben, mit unseren Pädagoginnen und Pädagogen etwas gemeinsam zu starten.

Das Interview führte Verena Tröster.


Logo der KJA / © Screenshot (DR)
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Quelle:
DR