Kirche und Politik würdigen Arbeit von Justitia et Pax

Der unsichtbare Runde Tisch

Vertreter aus Kirche und Politik haben zum 50-jährigen Bestehen den weltweiten Einsatz der Deutschen Kommission Justitia et Pax gewürdigt. Beim Festakt machte deren Vorsitzender, Bischof Stephan Ackermann, deutlich, dass es noch viel zu tun gibt.

Familie im Kongo / © Harald Oppitz (KNA)
Familie im Kongo / © Harald Oppitz ( KNA )

Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, bekräftigte, dass Religionen Brücken zum Frieden sein müssten, und Justitia et Pax spiele hierbei eine entscheidende Rolle. Er wünsche sich, dass der Beitrag der Kommission auch angesichts einer wachsenden Verunsicherung der Bevölkerung in einer globalisierten Welt stärker wahrgenommen werde.

In Fragen der Entwicklungshilfe und der Ökonomie müsse eine neue Fortschrittsidee für das "globale Dorf" und die Weltgemeinschaft entstehen. "Wir müssen kreative Wege für mehr weltweite Solidarität finden", sagte Marx. Dabei sei der Austausch angesichts sehr unterschiedlicher Kulturen und nationaler Denkweisen nicht immer einfach.

Sternberg: Unverzichtbares Instrument kirchlichen Handelns

Persönliche Glückwünsche für die Kommission kamen von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU), der auf dem Festakt die Sonderbriefmarke zum Jubiläum übergab. Für ihn sei Entwicklungszusammenarbeit ein Geben und Nehmen, und Deutschland profitiere langfristig mit Sicherheit sehr davon.

Der Vorsitzende der Deutschen Kommission, Bischof Stephan Ackermann, betonte, dass das Anliegen von Justitia et Pax kein Selbstläufer sei, obwohl es eine stärkere Sensibilität für das globale Gemeinwohl gebe. Es brauche permanente Arbeit. Die Kommission als Schnittstelle zwischen Kirche und Politik suche stets den Austausch mit der Gegenseite. Die größte Schwäche liege vermutlich darin, dass der Runde Tisch von Justitia et Pax selbst eigentlich unsichtbar sei, so Ackermann.

Zugleich bekräftigte Ackermann, dass die Enzyklika "Laudato si" von Papst Franziskus und die UN-Agenda 2030 für die nachhaltigen Entwicklungsziele sich gut miteinander verbinden ließen. Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, würdigte Justitia et Pax als "unverzichtbares Instrument kirchlichen Handelns" für Gerechtigkeit und Frieden.

Justitia et Pax als Runder Tisch gegründet

Mahnende Worte fand Sternberg für den langfristigen Umgang mit Flüchtlingen. "Wir müssen uns mit Hoffnungsflüchtlingen auseinandersetzen." Er halte den Ausspruch "Jeder ist seines Glückes Schmied" für falsch. Christliches Leben bedeute, zu dienen und nicht, sich selbst zu optimieren, so Sternberg.

Die Deutsche Kommission Justitia et Pax (Gerechtigkeit und Frieden) wurde 1967 als Teil des weltweiten Netzwerkes des Päpstlichen Rats Justitia et Pax gegründet. Justitia et Pax versteht sich als Runder Tisch der katholischen Einrichtungen in Deutschland, die weltweit Verantwortung übernehmen und als Schnittstelle zwischen Kirche und Politik. Mitglieder sind unter anderen Vertreter der großen katholischen Hilfswerke Adveniat, Caritas, Misereor, Renovabis und missio. Getragen wird die Kommission von der Bischofskonferenz und dem ZdK.


Kardinal Marx, Minister Schäuble, Bischof Ackermann (v.l.n.r.) / © Markus Nowak (KNA)
Kardinal Marx, Minister Schäuble, Bischof Ackermann (v.l.n.r.) / © Markus Nowak ( KNA )
Quelle:
KNA