Kinderhilfswerk: Zahl der getöteten Neugeborenen steigt

Staatliche Unterstützung für Frauen in Not gefordert

In diesem Jahr wurden zehn Neugeborene tot aufgefunden. Das sind bereits mehr als im vergangenen Jahr. Das Hilfswerk terre des hommes fordert daher mehr staatliche Beratungs- und Hilfsangebote.

Babyklappe / © Roland Weihrauch (dpa)
Babyklappe / © Roland Weihrauch ( dpa )

Angesichts einer gestiegenen Zahl von Kindstötungen direkt nach der Geburt fordert das Hilfswerk terre des hommes mehr staatliche Unterstützung für Frauen in Not. "Um die Tötung und Aussetzung von Kindern zu bekämpfen, müssen bestehende Beratungs- und Hilfsangebote weiter verbessert werden", sagte Vorstandsvorsitzender Jörg Angerstein der "Neuen Osnabrücker Zeitung" am Montag. Dass es seit einigen Jahren mehr Babyklappen gebe, habe nicht zu einem Rückgang von Kindstötungen in Deutschland geführt. Derzeit gibt es bundesweit fast 100 Babyklappen, die meist von kirchlichen Einrichtungen getragen werden.

Im ersten Halbjahr wurden nach Angaben der Organisation zehn Neugeborene tot aufgefunden - gegenüber neun im Gesamtjahr 2016. Rechnet man die ausgesetzten Babys hinzu, die lebend vor Kliniken, in Parks oder Innenstädten entdeckt wurden, summierte sich die Zahl 2016 auf 14 Fälle (2015: 30).

Kein Trend zur Abnahme

Auch wenn das Ergebnis unter dem von vor zehn Jahren liege und im vergangenen Jahr ein Tiefstand erreicht wurde, zeigt sich das Kinderhilfswerk besorgt: "Es gibt keinen langfristigen Trend, der auf eine dauerhafte Abnahme hindeutet."

terre des hommes erhebt die Zahlen den Angaben zufolge seit 1999 mit Hilfe von Medienberichten. Eine offizielle Statistik zu getöteten oder ausgesetzten Neugeborenen gibt es demnach nicht. Die Organisation geht davon aus, dass die Dunkelziffer deutlich höher liegt.


Quelle:
KNA